Mini-Kassenzettel statt Papierflut – auch bald bei uns?
Viele Kassenzettel landen nach dem Ausdruck gleich im Abfall. In Holland gibt es deshalb kürzere Zetteli. Auch in der Schweiz wird die Idee geprüft.

Das Wichtigste in Kürze
- In Holland bekämpfen Supermärkte die Papierflut mit Mini-Kassenzetteln.
- Greenpeace unterstützt diese Reduzierung von Papierverbrauch.
- Auch in der Schweiz könnten kürzere Kassenzettel bald eingeführt werden.
Bei Lidl sind sie schon lange Standard, nun rüstet auch die Migros immer mehr Filialen mit Schranken auf. Die Barriere nach der Self-Checkout-Kasse kann nur mit einem ausgedruckten Kassenzettel passiert werden.

Auch wenn der Grossteil der Bons kurze Zeit später im Kübel verschwindet ...

Dabei wäre diese Verschwendung gar nicht nötig.
Wie die Zetteli-Pflicht aufrecht erhalten und trotzdem Papier eingespart werden kann, zeigt das Beispiel aus Holland. Dort hat der Kunde beim Bezahlen am Self-Checkout die Möglichkeit, zwischen dem normalen Zettel oder einem kurzen Zetteli zu wählen.
Je nach Supermarktkette wird die Quittung dann kleiner auf weniger Platz gedruckt. Oder es ist nur der Barcode zum Scannen sowie die Anzahl Produkte ersichtlich.
Die grösste holländische Supermarktkette Albert Heijn schwärmt bei Nau.ch: «Mehr als die Hälfte unserer Kundinnen und Kunden entscheidet sich für einen kurzen Kassenbon.»
Ein Teil davon verzichtet sogar ganz auf den Papierbeleg, indem sie mit der App bezahlen und so auschecken.
Eingeführt hat Albert Heijn den kurzen Zettel sowie die digitale Alternative 2019, um den Papierabfall zu reduzieren. Von der Kundschaft habe man dazu positive Rückmeldungen erhalten.
Greenpeace befürwortet kürzere Kassenzettel
Greenpeace verweist darauf, dass Kassenbelege nur einen «kleinen Teil der Umweltbelastung der Detailhändler» ausmachten. An anderen Orten könne mehr eingespart werden als bei den Zetteli.
Dennoch: «Grundsätzlich begrüssen wir es natürlich, wenn Kassenzettel eingespart werden können», sagt Greenpeace-Sprecherin Michelle Sandmeier zu Nau.ch. «Das heisst, kein Beleg ist umwelttechnisch gesehen am besten, ein kurzer besser als ein langer.»
Zieht die Schweiz jetzt nach?
Die Migros verweist auf Anfrage von Nau.ch darauf, dass das Schrankensystem derzeit nur in 25 Filialen zum Einsatz kommt. «Wir prüfen aber laufend neue Funktionen an unseren Systemen», heisst es in Bezug auf das holländische Modell.
Konkrete Infos kann die Migros derzeit aber keine liefern.

Im Übrigen habe der Grossverteiler in allen anderen Filialen den Papierverbrauch zuletzt «merklich» gesenkt. «Indem wir auf den Ausdruck des Kassenbons generell verzichten.» Zudem könnten Cumulus-Kunden die Bons auch jederzeit digital abrufen.
Lidl prüft holländisches Modell
Auch Lidl setzt inzwischen auf digitale Kassenzettel und weist die Kundinnen und Kunden darauf jeweils hin. Das holländische Modell könnte jedoch auch hier bald Einzug halten.
Der Discounter kündigt gegenüber Nau.ch an. «Die beschriebene Lösung ist sehr interessant und steht im Einklang mit unseren Nachhaltigkeitszielen. Eine mögliche Umsetzung wird bei uns bereits geprüft.»