Milch: Fakten statt Ideologie und Meinungsmache

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Bern,

Die Kolumne von Mirjam Walser auf Nau.ch präsentiert sich als Meinungsbeitrag, doch sie ist vor allem eines: pauschalisierend, faktenfrei und irreführend.

Milch Kühe
Milch bleibt ein wertvolles Lebensmittel. - zvg

Die Schweizer Milchproduzenten SMP stellen klar: Auch eine Kolumne darf nie als Ersatz für eine sachliche, faktenbasierte Diskussion dienen.

Der Beitrag enthält grob vereinfachende und teils faktisch falsche Aussagen über die Schweizer Milch, die eine Richtigstellung notwendig machen.

Die Aussagen der Kolumne «Tage der Milch sind gezählt – was tun mit den Kühen?» (30. April 2025) basieren weitgehend auf persönlichen Ansichten und wiederholten Behauptungen aus früheren Beiträgen – ohne unabhängige Quellen, wissenschaftliche Literatur oder offizielle Statistiken heranzuziehen. So bleibt beispielsweise der behauptete Rückgang des Milchverbrauchs von 47 % unbelegt. Eine fundierte Auseinandersetzung mit Fachwissen oder Daten findet nicht statt, stattdessen werden ideologische und pauschale Aussagen getroffen.

Landwirtschaft im Kontext der Realität

In der Kolumne wird die Milchproduktion als überholt und klimaschädlich dargestellt. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass rund 70 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz aus Grasland besteht, das nur durch Wiederkäuer wie Kühe sinnvoll genutzt werden kann. Die Milchproduktion trägt so zur standortgerechten und ökologisch sinnvollen Nutzung der Ressourcen bei – insbesondere in den Bergregionen. 90% des Futters für unserer Kühe stammt aus der Schweiz. Viele Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie können zudem noch veredelt werden, anstatt sie wegzuwerfen (Feed-Waste). Gleichzeitig arbeitet die Branche kontinuierlich daran, ihre Klimabilanz zu verbessern. Die Milchproduktion ist Teil eines Kreislaufs.

Auch die Kritik an der Tierhaltung greift zu kurz. Die Behauptung, dass Kühe in Anbindehaltung sich nicht regelmässig frei bewegen können, ist schlicht falsch.

Die Schweizer Tierschutzverordnung schreibt klar vor: Auch angebundene Tiere müssen an mindestens 90 Tagen im Jahr Auslauf im Freien erhalten – mindestens 30 davon im Winter (Art. 40 TSchV).

Diese Vorgaben gelten – und werden von den Betrieben eingehalten. Alles andere wäre ein Gesetzesverstoss. Den indirekt zu unterstellen, ist nicht nur unzutreffend, sondern rufschädigend.

Für viele kleinere Betriebe in topografisch anspruchsvollen Regionen ist diese Haltungsform nach wie vor eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung.

Milch bleibt ein wertvolles Lebensmittel

Die gesundheitliche Bedeutung von Milch wird in der Kolumne infrage gestellt. Dabei widersprechen führende Ernährungsfachleute -und -gesellschaften dieser Darstellung. Milch liefert hochwertiges Eiweiss, Kalzium, Jod und Vitamin B12 und ist aufgrund der hohen Bioverfügbarkeit ein wichtiges Lebensmittel.

Die Aussage, der gesundheitliche Nutzen sei «umstritten», entbehrt fundierter Grundlagen. Besonders irritierend ist die Formulierung: «Aber Konsumenten zu täuschen, ist heute nicht mehr so einfach.»

Das legt nahe, die Schweizer Milchproduzenten würden bewusst in die Irre führen. Dabei basiert unsere Kommunikation auf offiziellen Empfehlungen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Ernährung (BLV) und der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE), die 2024 grundlegend aktualisiert wurden.

Pflanzendrinks – kein pauschal besserer Ersatz

Die Kolumne stellt pflanzliche Alternativen pauschal als überlegen dar. Studien von Agroscope und der Universität Bern zeigen jedoch, dass importierte Rohstoffe wie Mandeln oder Reis teils grosse Umweltbelastungen verursachen. Zudem enthalten Pflanzendrinks häufig weniger Nährstoffe, kaum Eiweiss oder Kalzium – sofern sie nicht künstlich angereichert sind.

Und ökologisch schneiden sie nur unter idealen Bedingungen besser ab. Entscheidend ist: Nährstoffe und Nachhaltigkeit gehören gemeinsam betrachtet – nicht gegeneinander ausgespielt.

Fazit: Meinung braucht Fakten

Die Kolumne ist ein Meinungsbeitrag, der die Schweizer Milchwirtschaft einseitig und undifferenziert darstellt. Wir wünschen uns eine sachliche, faktenbasierte Diskussion und bieten unsere Expertise an, um diese zu bereichern.

Die Schweizer Milchproduzenten stehen dafür jederzeit zur Verfügung – offen, transparent und mit Respekt gegenüber der Realität auf den Höfen.

Kommentare

User #6238 (nicht angemeldet)

Bravo Swissmilk. Da habt ihr der Frau Walser aber super den Wind aus den Segeln genommen.

User #9939 (nicht angemeldet)

Das wird den verideologisierten aber gar nicht gefallen.

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