Die Migros verkauft keinen Alkohol. Eigentlich – denn in der Migros-App können trotzdem Wein und Bier bestellt werden. Das stösst manchen Kunden sauer auf.
Migros Alkohol
2022 sagte die grosse Mehrheit der Genossenschafterinnen und Genossenschafter Nein zu Alkohol in der Migros. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Alkoholverbot lockt die Migros in ihrer App mit Angeboten für Wein und Bier.
  • Beim Einkauf im Onlineshop kann nämlich auch Alkohol bestellt werden.
  • Einige Kunden fordern nun, dass sie diese Angebote ausblenden können.
Ad

Vor zwei Jahren schickten die Genossenschafterinnen und Genossenschafter eine Aufhebung des Alkohol-Verbots bei der Migros bachab. Alkoholische Getränke gibt es aber dennoch – und zwar im Onlineshop.

Dort kann man sich Alkohol von Partnerfilialen oder Migros-Tochter Denner nach Hause liefern lassen. Diese sind nämlich von Duttis Anti-Alkohol-Dekret nicht betroffen.

Seit der orange Riese seinen Onlineshop in die App integriert hat, flattern bei Kundinnen und Kunden immer mehr Alkoholangebote herein. Das sorgt für Stunk.

Weinangebote in App sorgen für Ärger

«Heute erhalte ich auf der Migros-App diese Werbung für einen Rotwein. Was soll das?», beschwert sich ein Kunde via X. Damit würde nach dem Nein zur Aufhebung des Alkoholverbots die Glaubwürdigkeit des Unternehmens «massiv» untergraben.

Migros
Ein Kunde beklagt sich auf X über eine Rotwein-Werbung in der Migros-App.
Migros
Ein Kunde fordert, dass die Alkoholangebote in der Migros-App ausgeblendet werden können.
Migros
In der Migros-App gibt es Angebote für Alkohol.
Migros
Die alkoholischen Getränke sind in der Migros-App häufig reduziert.

Ein zweiter verzichtet aus gesundheitlichen Gründen auf Alkohol. Er wünscht sich einen Anti-Alk-Filter. «Ich will die App so einstellen können, dass kein Alkohol als Werbung und Angebot kommt!» Sonst mache der Wocheneinkauf keine Freude. Der Kunde fordert: «Bitte mehr Individualisierung!»

Unterstützt werden diese kritischen Stimmen vom Blauen Kreuz. Die alkoholkritische Organisation setzte sich 2022 stark dafür ein, dass beim Coop-Konkurrenten kein Alkohol verkauft wird. «Damit alkoholabhängige Personen einen ruhigen Ort zum Einkaufen haben», erklärt Martin Bienlein.

Deshalb fordert das Blaue Kreuz den Grossverteiler dazu auf, gar keinen Alkohol mehr online zu verkaufen. Und erst recht nicht, diesen zu bewerben.

Und auch hier findet man: «Wenn die Migros nicht auf Werbung verzichtet, dann wäre ein Filter für bestimmte Produkte in der Migros-App ein Minimum.» Damit würde das Unternehmen den Kundenwünschen entgegenkommen und den Schutz der vulnerablen Gruppen gewähren, so Bienlein.

Migros macht positive Werbung mit Online-Alkohol-Verkauf

Die Migros erklärt auf Anfrage von Nau.ch, dass sie bereits seit mehr als 15 Jahren online Alkohol verkaufe. Früher noch auf dem Vorgänger «Le Shop».

«Die Onlineangebote stehen vollkommen im Einklang mit den Statuten der Migros und ihrer Genossenschaften», sagt Sprecherin Carmen Hefti. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter hätten sich 2022 nicht für ein Alkoholverbot innerhalb der gesamten Gruppe ausgesprochen.

Die Migros wirbt mit Angeboten für Alkohol in ihrer App. Was halten Sie davon?

Die positiven Erfahrungen hätten gezeigt, dass das Online-Alkohol-Angebot «sehr beliebt» sei. «Unsere Kundinnen und Kunden schätzen es sehr, diesen Einkauf bequem mit einem einzigen Bestellvorgang erledigen zu können.»

Zu einem möglichen Alkoholfilter im Shop sagt Sprecherin Hefti nur: «In der Migros-App ist eine solche Funktion in der jetzigen App-Version nicht möglich.» Auf X erklärt der Grossverteiler inzwischen aber: «Die Fachstelle nimmt dies aber sehr gerne als Feedback bei sich auf.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

VerkaufDennerBierCoopMigros