Mexikaner flüstern vor Schweizerinnen: «Können mehr verlangen»

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Mexiko,

Eine Schweizerin erzählt, wie man sich mit Spanisch-Kenntnissen vor Touri-Fallen retten kann. Ausländer-Aufschlägen kann man aber nicht immer ausweichen.

Mexiko
Eine Schweizer Reisegruppe will in Mexiko eine Cenote besuchen und wird beim Ticketverkauf fast abgezockt. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Schweizer Reisegruppe wird in Mexiko beinahe übers Ohr gehauen.
  • Nicht nur in Mexiko können Touristen in Mexiko überhöhte Preise zahlen.
  • Ein Reise-Experte sagt, wie man sich davor schützen kann.

«Das ist eine grosse Gruppe – da können wir mehr verlangen.»

Die Worte fallen leise, aber deutlich, zwischen den beiden Ticketverkäufern am Eingang zur Cenote bei Tulum in Mexiko. Eine Gruppe Schweizer Touristinnen und Touristen steht ungeduldig Schlange. Die meisten können das Gespräch, das direkt vor ihren Augen stattfindet, wegen der Sprach-Barriere nicht verstehen.

Doch: Eine der Mitreisenden spricht Spanisch. Und fragt kurzerhand nach, wieso man bei ihnen jetzt mehr verlangen wolle.

Die Verkäufer reagieren erstaunt und sagen dann leicht überrumpelt und ertappt: «Okay, normale Preise.» Die Gruppe atmet auf.

«Ohne dass jemand Spanisch versteht, hätten wir das gar nicht bemerkt.» Das erzählt Nau.ch-Leserin Joséphine K.*, die die Szene miterlebt hat.

Der Fall zeigt, wie leicht Touristinnen und Touristen in bestimmten Ländern überhöhte Preise zahlen müssten.

Elisha Schuetz vom Schweizer Reise-Verband bestätigt gegenüber Nau.ch: «Dass es in bestimmten Ländern Preisaufschläge für Touristinnen und Touristen gibt, ist kein neues Phänomen. Und betrifft längst nicht nur Schweizer Reisende.»

Touri-Aufschläge kommen vor allen in armen Ländern vor

Er klärt auf: «Besonders in ärmeren Regionen Asiens, Afrikas sowie Latein- und Südamerikas zahlen Ausländer häufig mehr als die lokale Bevölkerung. Doch selbst wenn der Preis doppelt so hoch ist, handelt es sich in den meisten Fällen nur um geringe Beträge. Oft nur um einige Franken

Über zahlreiche weitere bekannte Abzock-Maschen im Ausland, von denen Schweizer besonders betroffen sind, berichtete Nau.ch bereits.

Beispielsweise berichteten Reisende aus Ägypten, dass Taxi-Fahrer sie systematisch am falschen Terminal absetzen, um eine zweite Fahrt zu kassieren. Auch bewusst überhöhte Preise und Falschauskünfte sind dort an der Tagesordnung.

Auch Trickdiebstähle am Flughafen durch angebliche Uniformierte oder Toilettenwärter sind nicht selten.

In Frankreich kam es zu Maut-Betrug über gefälschte SMS oder E-Mails. An Flughäfen in Hurghada (Ägypten) lockten überteuerte Visa- und SIM-Karten-Schalter Reisende in die Falle.

Selbst medizinische Dienstleistungen im Hotel können Touristen teuer zu stehen kommen. Mit Wucherpreisen und Vorauszahlungen ohne Quittung.

Ausländer-Aufschlag teilweise unausweichlich

In manchen Ländern wie Thailand seien Preisaufschläge für Ausländer gang und gäbe. In anderen Ländern wie Marokko und Ägypten gehöre hingegen das Feilschen zur kulturellen Norm.

«Und in wieder anderen Destinationen werden Ausländer gezielt stärker zur Kasse gebeten, um die lokale Bevölkerung finanziell zu entlasten. Etwa in Peru oder Kenia», so Schuetz. Touris werden so oder so als «reiche Ausländer» wahrgenommen.

Wurdest du im Ausland schon einmal abgezockt?

Die «Maschen» betreffen vor allem Transportmittel wie Tuk-Tuks und Taxis. Auch lokale Guides, die Touristen in der Umgebung bekannter Sehenswürdigkeiten gezielt ansprechen, sind allbekannt.

Oft sei es auch nicht möglich, diesen Ausländer-Aufschlag zu umgehen. «Für ein Tuk-Tuk in Indien oder Thailand zahlt man immer mehr als die Einheimischen. Ebenso für eine Flasche Wasser in Marokko.»

Experte rät: Rechnung mit Speisekarte abgleichen

Allgemein gelte aber: «Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte entweder Transport und Ausflüge im Voraus über ein Reisebüro buchen.» Weiter könne es helfen, die Landessprache zu sprechen, mit Einheimischen zu reisen oder die Preise im Vorfeld verbindlich festzulegen.

«Zudem kann es Ärger ersparen, die Rechnung im Restaurant mit der Speisekarte abzugleichen. Oder den Taxifahrer zu bitten, das Taximeter einzuschalten.»

Auch wer in den Ferien krank wird, muss aufpassen. Der TCS rät, insbesondere in Ländern ausserhalb Europas vorsichtig zu sein. In nicht-dringenden Fällen sollte man auf keinen Fall auf verlangte Bar-Vorauszahlung eingehen.

Besonders in den USA, Japan, Südafrika, Thailand oder Ägypten würden oft zu hohe Tarife verlangt.

*Name der Redaktion bekannt

Kommentare

User #4588 (nicht angemeldet)

Viele NPCs ohne Verbindung zum Schöpfer versuchen echte Seelen reinzulegen. Das wird für die NPCs nicht gut enden.

User #3914 (nicht angemeldet)

Wir Schweizer sind Abzocke in der Hochpreisinsel gewohnt.

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