Mehrere hundert Frauen haben am Bundesfeiertag auf dem Rütli verbracht und an die Frauen erinnert, die das Stimmrecht ermöglicht haben.
Auf dem Rütli UR fand heute zur Feier des 1. August der «Frauenrütli» statt. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Bundesfeiertag versammelten sich hunderte Frauen auf dem Rütli.
  • Denn die diesjährige Feier stand ganz im Zeichen des Frauenstimmrechts.
  • Nau.ch war live vor Ort und hat die Feier begleitet.

Mehrere hundert Frauen haben am Bundesfeiertag auf dem Rütli der Frauen gedacht, die für das Frauenstimmrecht gekämpft haben. «Jetzt gehört das Rütli auch den Frauen», erklärte Alliance F, der Dachverband der Frauenorganisationen, zum Abschluss der 1.-August-Feier 2021.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga (rechts) auf dem Schiff zum Rütli UR im Gespräch mit geladenen Frauen.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga (rechts) auf dem Schiff zum Rütli UR im Gespräch mit geladenen Frauen. - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER

Die diesjährige Bundesfeier, das «Frauenrütli», unterschied sich deutlich von anderen Anlässen dieser Art. Statt Tradition waren Aufbruch und Veränderung angesagt. Die Nationalhymne wurde nicht mit dem althergebrachten Text gesungen, sondern mit dem neuen Text «Weisses Kreuz auf rotem Grund».

Untypische Feier auf der Rütliwiese

Die Rütliwiese sah nicht nach 1. August aus: Festbänke fehlten, grillierte Würsten gab es keine. Auch staatsmännische Reden waren keine zu hören. Stattdessen gab es kurze Wortmeldungen von Frauen verschiedener Generationen.

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Maya Graf, Co Präsidentin «Alliance F» und Ständeräten Grün: «Frauen mussten in ihrer ganzen Geschichte kämpfen – auch für das Bürgerinnnen-Recht vor 50 Jahren. Das zeigt, dass es sehr viel Stärke und Ausdauer gebraucht hat. Da wird auch das Wetter uns daran nicht hindern, dass wir uns gemeinsam weiter für die Gleichstellung zwischen Frau und Mann einsetzen werden.»
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«Dank unseren Vorkämpferinnen feiern wir heute 50 Jahre Demokratie. Generationenübergreifend und solidarisch bleiben wir dran.» - Valentina Achermann, SP-Stadträtin aus Bern, und ihre Mutter sind ebenfalls mit von der Partie.
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Sophie Achermann, Geschäftsführerin von alliance f, (hier gemeinsam mit Nicola Forster): «Wir feiern 50 Jahre Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts. Der Weg dazu war hart, steinig und lang. Unsere Urgrossmütter, Grossmütter und Mütter haben es geschafft - mutig, zäh und allen Widrigkeiten zum Trotz haben sie sich erfolgreich für eine chancengerechtere Zukunft eingesetzt. Dafür sind wir ihnen dankbar und das gilt es heute zu feiern.»
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Isabel Rohner, (rechts) Herausgeberin «50 Jahre Frauenstimmrecht» (gemeinsam mit Regula Stämpfli): «50 Jahre Frauenstimmrecht heisst 50 Jahre Demokratie. Man kann nicht von wirklicher Demokratie sprechen, wenn die Hälfte der Menschen von der Gesetzgebung ausgeschlossen ist und nicht wählen darf.»
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Regula Stämpfli, Politphilosophin: «Wir feiern 50 Jahre Befreiung von der männlichen Vormundschaft.»

Die 82-jährige Zürcher alt Nationalrätin Rosmarie Zapfl (Mitte) erinnerte daran, dass mit der Einführung des Frauenstimmrechts 1971 die Gleichstellung noch längst nicht erreicht war. Es habe viel Kraft, Geduld und Zeit gebraucht, bis die Mutterschaftsversicherung, die Fristenlösung oder das neue Eherecht geschaffen worden seien. Gesetze seien das eine, wichtig sei aber auch deren Umsetzung.

Zum ersten Mal zwei Bundesrätinnen an Feier dabei

Zum ersten Mal überhaupt nahmen an der Rütli-Bundesfeier mit Simonetta Sommaruga und Viola Amherd zwei Bundesrätinnen teil. Frauen hätten viel verändert und würden die Gesellschaft prägen, sagte Sommaruga. Sie sagte auch, dass die drei Frauen im Bundesrat auch die Landesregierung prägen würden.

Wären Sie gerne bei dem «Frauenrütli» dabeigewesen?

«Helvetia est en piste», sagte Amherd, und hob hervor, dass von den zwölf Medaillen, welche die Schweiz bislang an den Olympischen Spielen von Tokio gewonnen hat, neun auf das Konto von Frauen gehen. Auch sie dankte den Pionierinnen der Frauenbewegung, und sie forderte die junge Generation auf, diesen Kampf fortzusetzen.

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Auch Bundesrätin Somonetta Sommaruga ist mit dem Schiff aufs Rütli angereist.
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Amélie Galladé GLP. Tochter von Chantale Galladé.
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Christina Bachmann-Roth, CVP-Politikerin.
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Sarah Wyss, SP-Nationalrätin Basel-Stadt.
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Die 1. August-Feier auf dem Rütli steht ganz im Zeichen der Frauen.
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Auch getanzt wird auf der Rütli-Wiese.
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Rund 700 Teilnehmende haben sich auf der Rütli-Wiese versammelt.
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Bundesrätin Viola Amherd hält eine Rede vor den Versammelten.

Stellvertretend für die vielen Frauen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten für die Sache der Frau eingesetzt haben, ehrte «Alliance F» vier Frauen aus den vier Sprachregionen. Die Ausgezeichneten waren per Los ausgewählt worden.

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