Mehr Stress: Badis schützen sich mit Security gegen Massenandrang
Hitzewellen und überfüllte Becken belasten Badis und Badegäste. Immer mehr Gemeinden setzen deshalb auf professionelle Sicherheitsdienste.

Das Wichtigste in Kürze
- In Schweizer Freibädern wird vermehrt Sicherheitspersonal eingesetzt.
- Gründe sind Regelverstösse und überfüllte Anlagen wie in Rüti ZH.
- Securitas stellt rund 40 ausgebildete Badeaufsichts-Spezialisten.
In mehreren Schweizer Freibädern sorgt derzeit ein verstärktes Aufgebot an Sicherheitspersonal für Gesprächsstoff. Anlass sind Verstösse gegen die Badregeln und ein zunehmendes Gefühl der Unsicherheit bei Badegästen.
Besonders in Basel greifen die Behörden durch: In Gartenbädern wie dem St. Jakob wird der Eingang inzwischen von Sicherheitsleuten überwacht. Künftig sollen noch mehr Sicherheitskräfte im Einsatz stehen.
Rüti ZH: Andrang, Hitze und blockierte Zufahrten belasten die Badi
Doch nicht nur unflätige Badegäste, sondern auch ein überdurchschnittlich hohes Besucheraufkommen rufen vermehrt Sicherheitskräfte auf den Plan. So etwa in der Badi Rüti im Zürcher Oberland.
«In den letzten drei Wochen kamen viele Stressoren auf einmal zusammen», erklärt Fabienne Iff, Sprecherin der Gemeinde Rüti. Die langanhaltend hohen Temperaturen, die Vorsommerferien-Zeit und der Wegfall des Freibads in Rapperswil hätten zu einem massiven Andrang geführt.
In der Folge seien die Parkplätze überfüllt gewesen. Das habe einerseits zu Stress bei den Besuchenden geführt, erklärt Iff. «Anderseits hätten weder die Ambulanz noch die Feuerwehr in einem Notfall schnellen Zugang gehabt – ein nicht tragbares Sicherheitsrisiko.»
Bei hohen Gästezahlen muss sich Badipersonal ganz auf das Geschehen im und am Wasser konzentrieren. Das Sicherheitspersonal übernimmt deshalb zusätzliche Aufgaben auf dem Gelände.
Sicherheitspersonal sorgt auf Parkplätzen für Ordnung
Das beginnt bereits vor dem Eingang. «Ein oder zwei Sicherheitskräfte regeln vor der Badi die Zufahrt zu den Parkplätzen», so Iff. Eine weitere Sicherheitskraft unterstütze das Badepersonal bei Rundgängen auf der Liegewiese.
Die Gemeinde plant, diese Massnahme bei hoher Auslastung beizubehalten: «Mit dem Klimawandel müssen wir uns vermehrt auf Hitzewochen, Spitzentage und allgemein mehr Badibesuchende einstellen», erklärt die Gemeindesprecherin.
Bereits jetzt schlägt sich der grosse Andrang auf die Stimmung nieder: Über soziale Medien äussern sich Einheimische zunehmend frustriert über überfüllte Becken und mangelnden Platz.
Längerfristig arbeite man deshalb an einem «weiterreichenden Verkehrs- und Besuchendenkonzept», sagt Iff. Bis dieses umgesetzt ist, appelliert die Gemeinde an ein «nachsichtiges Miteinander» und empfiehlt, die Badi zu Randzeiten zu besuchen.
Allein Securitas ist in 30 Badis präsent
In Rüti stammt das eingesetzte Sicherheitspersonal von der Securitas AG – einem Unternehmen, das mittlerweile in zahlreichen Freibädern präsent ist. «Aktuell sorgen wir bei rund 30 Kunden für mehr Sicherheit», sagt Sprecherin Sabine Brechbühl. Die Zahl schwanke jedoch saisonal.
Insgesamt verfüge Securitas über rund 40 ausgebildete Spezialisten für Badeaufsicht, die in unterschiedlichen Regionen der Schweiz im Einsatz stehen.
Deren Aufgaben reichen von klassischer Badeaufsicht über Kassendienste bis hin zur Unterstützung bei der Durchsetzung der Badeordnung, erklärt Brechbühl.
Gerade in Freibädern mit ihrem gemischten Publikum seien «hervorragende kommunikative Fähigkeiten und Aufmerksamkeit», gefragt, so die Sprecherin. «Als Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner für die Gäste, zur Durchsetzung einer Badeordnung oder zur Deeskalation.»
Securitas-Mitarbeitende absolvieren dafür sowohl die firmeneigene Grundausbildung als auch die Bademeisterausbildung gemäss den Richtlinien der SLRG. Die Dienstleistung wird seit rund fünf Jahren angeboten.