Medien prägen Vorurteile gegenüber Migranten

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Bern,

Medien beeinflussen Vorurteile gegenüber Migranten, zeigt eine Studie der Uni Bern. Dabei sei nicht nur der Inhalt wichtig, sondern auch sprachliche Feinheiten.

Asylantin
Ein Mädchen mit Kopftuch in der Schule - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie der Uni Bern zeigt, dass Medien Vorurteile gegenüber Migranten beeinflussen.
  • Die Forscher mahnen zu ausgewogener Berichterstattung – und weniger Adjektiven.

Medien können Vorurteile gegenüber Migranten befeuern oder mindern. Die Ergebnisse einer Studie der Uni Bern mahnen zu ausgewogener Berichterstattung – und weniger Substantiven.

Ein einziger Zeitungsartikel kann die Vorurteile gegenüber Migranten verändern, im Positiven wie im Negativen. Die vermittelte Information könne dabei Vorurteile prägen, aber auch sprachliche Feinheiten seien wichtig. Das berichten wie Sylvie Graf und Sabine Sczesny von der Universität Bern im Fachblatt «Media Psychology».

«Negative Artikel führen zu ausgeprägteren Vorurteilen»

Im Rahmen des EU-Projekts «Migrants in the Media» führten die Psychologinnen verschiedene Experimente in der Schweiz und in Tschechien durch. Sie liessen Probanden einen fiktiven Zeitungsartikel über zwei negativ wahrgenommene Ausländergruppen und eine positiv wahrgenommene lesen.

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Meiden können Vorurteile gegenüber Ausländer prägen. - Pixabay

Je nachdem, welches Verhalten der Migranten der Artikel beschrieb veränderte sich die Haltung der Studienteilnehmenden der Migrantengruppe gegenüber. «Positive Artikel führten zu einer Abnahme der Vorurteile. Negative Artikel zu ausgeprägteren Vorurteilen gegenüber der beschriebenen Minderheit führten», erklärte Sylvie Graf.

Interessanterweise hätten auch Artikel, die sowohl positive als auch negative Informationen enthielten, Vorurteile reduziert – wie die positiven Artikel. «Dies weist darauf hin, dass das Einfügen positiver Informationen in negative Nachrichten Vorurteile mildern kann», so Graf.

Sprachliche Feinheiten haben Einfluss

Weniger offensichtlich als der Informationsgehalt sind sprachliche Feinheiten, die aber laut der Studie auch einen Einfluss auf Vorurteile haben. Beispielsweise schürt die Verwendung von Substantiven andere Assoziationen bei den Lesenden als die von Adjektiven.

Frühere Studien hatten gezeigt, dass Menschen glauben, «ein Katholik» besuche öfter die Kirche als «eine katholische Person».

In der Studie zeigte sich, dass Formulierungen wie «ein rettender Kosovo-Albaner» zu einem ausgeprägteren Vorurteil als «ein kosovoalbanischer Retter» führten.

«Nomen fördern vorhandene Vorurteile mehr als Adjektive, und zwar unabhängig von Positivität oder Negativität der Berichterstattung. Das sogar wenn über positive Ereignisse berichtet wird», erklärte Graf.

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