Max (23) wurde auf dem Papier zur Frau - nur wegen Militärdienst

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

Ein 23-Jähriger hat auf dem Papier sein Geschlecht geändert und musste deshalb keinen Militärdienst leisten.

WK Schweizer Armee
Rund 12'000 Rekrutinnen und Rekruten starten in der Schweiz jedes Jahr ihre Grundausbildung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schweizer hat sich letztes Jahr auf fragwürdige Weise vom Militärdienst gedrückt.
  • Der 23-Jährige hat seinen Geschlechtseintrag gewechselt und ist auf dem Papier eine Frau.
  • Dabei fühlt er sich weiterhin zu hundert Prozent als Mann und lebt auch als solcher.

Im Jahr 2022 wurde die Anpassung des Geschlechtseintrags in der Schweiz vereinfacht. In den grössten Schweizer Städten hatten daraufhin schon in den ersten Monaten rund 350 Menschen ihren Eintrag geändert.

Zu diesen Menschen gehört auch Max (Name geändert). Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, hatte der 23-Jährige allerdings die Änderung nicht etwa vorgenommen, weil er sich als Frau fühlte. Sondern er hat es getan, um dem Schweizer Militärdienst zu entgehen – bisher mit Erfolg.

Haben Sie gelogen, um nicht Militärdienst zu leisten?

Es habe ihn erstaunt, wie einfach es für ihn war, seinen Geschlechtseintrag zu wechseln, sagt Max. «Ich bin in der Mittagspause mit dem Velo auf Standesamt gefahren und in zwei Minuten war die Sache erledigt.» Er hatte sich in eine Frau verwandelt, obwohl sich der 23-Jährige zu hundert Prozent als Mann fühle und auch so lebe.

Max spricht von einem «reinen Verwaltungsakt». «Ich musste keine einzige Frage beantworten.» Zum Standesamt sei er in seiner normalen Kleidung gefahren und habe dort mit seiner normalen Stimme gesprochen.

Max: «Geschlechter-Wechsel halb aus Jux, halb aus Protest»

Wie es in dem Bericht weiter heisst, hat sich Max vor rund einem Jahr als Frau eintragen lassen. Er sagt, der Wechsel zur Frau sei die mit Abstand billigste Art gewesen, nicht ins Militär zu müssen.

Eine Änderung des Geschlechtseintrags im Personenregister kostet nur 75 Franken. Wehrpflichtersatz kann sich je nach Einkommen auf mehrere Tausend Franken belaufen.

transgender
Menschen mit einer Transidentität dürfen seit Januar 2022 Geschlecht und Vorname bei den Behörden unbürokratisch ändern lassen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/AP/LYNNE SLADKY

Doch Max betont gegenüber der «SZ», dass er den Schritt nicht nur wegen der Umgehung des Armeedienstes vollzogen habe. Sondern auch «halb aus Jux, halb aus Protest» gegen das Anfangs Artikel erwähnte Gesetz.

Der 23-Jährige findet es nämlich nicht richtig, dass der Geschlechter-Wechsel mittlerweile ohne jeglichen ärztlichen oder psychologischen Nachweis erlaubt ist.

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