Gericht

Mann nach Schiesserei im Berner Jura wegen Mordes vor Gericht

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Moutier,

Am Dienstag startete der Prozess gegen einen Mann, der im Februar 2023 den neuen Partner seiner Frau erschossen haben soll.

Urteil
Am Dienstag begann der Prozess gegen einen Mann, der im Februar 2023 mutmasslich den neuen Lebensgefährten seiner Frau erschoss. (Symbolbild) - dpa

Vor vollen Rängen hat am Dienstag die Gerichtsverhandlung gegen einen Mann begonnen, der im Februar 2023 mutmasslich den neuen Lebensgefährten seiner Frau erschossen hatte. Laut Anklage hatte er es nicht ertragen, dass die Frau ihn und die fünf Kinder für einen anderen Mann verlassen wollte.

«Vor drei Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich wegen eines Mordes vor Gericht stehen würde. Ich bin hier, um die Verantwortung zu übernehmen und mein Bedauern und meine Reue gegenüber der Familie des Opfers, meiner Frau, meinen Kindern und allen, die von meiner Tat schockiert waren, zum Ausdruck zu bringen», sagte der Angeklagte, der in Handschellen und Fussfesseln in den Gerichtssaal geführt worden war.

«Ich bin nicht hier, um die Tat zu leugnen, sondern um Ihnen zu erklären, in welchem Geisteszustand ich war. Ich war wie ein Roboter, auf Autopilot», erklärte der Angeklagte und behauptete, dass er sich nur noch verschwommen an die Tat erinnern könne. Er hätte mit dem neuen Partner seiner Frau sprechen müssen, räumte der Angeklagte ein, «aber ich hatte eine höllische Wut».

Nach Schüssen auf Rivalen flüchtet Täter

Nachdem er fünf Schüsse auf seinen Rivalen abgegeben hatte, flüchtete der Angeklagte mit seinem Auto. Als die Kantonspolizei Bern am Tatort eintraf, entdeckte sie auf dem Parkplatz der Tankstelle einen schwer verletzten Mann, der am Boden lag. Obwohl Passanten Erste Hilfe leisteten, verstarb das 57-jährige Opfer noch am Tatort.

Die Polizei leitete daraufhin eine Grossfahndung ein. Der Flüchtige stellte sich schliesslich noch am selben Tag an einer Zollstation in Basel.

Die beiden in der Region ansässigen Männer kannten sich. Während der Gerichtsverhandlung betonte der Angeklagte immer wieder, dass seine Frau die Frau seines Lebens sei.

Ehefrau schildert Angst vor kontrollierendem Mann

Die Ehefrau, die von einer ihrer Töchter unterstützt wurde, zeichnete hingegen das Bild eines Mannes, der ihr Leben kontrollieren wollte und sie belästigte. «Ich hatte grosse Angst vor meinem Mann», sagte sie. «Ich bekam ständig Nachrichten». Unter Tränen sagte sie, dass sie nun für ihre Kinder stark sein müsse.

«Er wollte verhindern, dass sie mit einem anderen Mann zusammenlebt. Der Gedanke, dass ein anderer Mann seinen Platz einnehmen könnte, war für ihn unerträglich», betonte die Anwältin der Ehefrau, Alexia Tissières. Der Ehemann habe ein bedrohliches Klima in der Beziehung geschaffen.

Der Angeklagte muss sich nicht nur wegen Mordes, eventuell vorsätzlicher Tötung, sondern auch wegen weiterer Delikte wie Nötigung, Beleidigung oder Bedrohung vor Gericht verantworten.

Das fünfköpfige Kollegialgericht in Moutier wird das Urteil voraussichtlich am 4. November verkünden.

Kommentare

Weiterlesen

Gericht
Prozess

MEHR IN NEWS

Netflix
Nach Steuerstreit
Storm Shadow
3 Interaktionen
Wichtiges Ziel
Rutte Trump
6 Interaktionen
Wegen Ukraine
Gazastreifen
Ans Rote Kreuz

MEHR GERICHT

Claude-Henri Schaller
Gericht
Soldaten der Nationalgarde vor dem Weissen Haus
1 Interaktionen
Beschluss
Axel Fischer
1 Interaktionen
Aserbaidschan-Affäre
Junge Tat
In Zürich vor Gericht

MEHR AUS MOUTIER

moutier
Für das Jahr 2026
Moutier
Vereinbarungen
moutier
Stimmberechtigte
Lufthansa
2 Interaktionen
Moutier