Malaria in Thailand: Können wir noch bedenkenlos dorthin reisen?
Mehr und mehr Malaria-Erreger bilden eine Resistenz. Die Medikamente wirken in Thailand bei jeder zweiten Person nicht mehr.

Das Wichtigste in Kürze
- Resistente Malaria-Erreger sind ein grosses Problem in Thailand.
- In einigen Regionen sind 85 Prozent der Fälle resistent gegen die Behandlung.
- Das Schweizer Tropeninstitut gibt für Reisende jedoch Entwarnung.
Thailand ist eine der beliebtesten Reisedestinationen der Schweizer. Doch eine beunruhigende Entwicklung zeichnet sich im Königreich ab. Ebenso in den anliegenden Ländern Vietnam und Kambodscha.
Eine Studie, die jüngst publiziert wurde, besagt, dass in diesen drei Ländern Malaria-Medikamente ihre Wirkung verlieren. Bei jedem zweiten Probanden wirkten die Standardmedikamente nicht mehr.

Die Malariaparasiten des Typs Plasmodium falciparum sind Resistent gegen die Medikamente Artemisinin und Piperaquin geworden, so die Forscher im Fachblatt Lancet Infectious Diseases.
Medikamente versagen zu 85 Prozent
Für die Reiselustigen stellt sich die Frage, ob man noch ohne Probleme nach Thailand reisen kann. Denn gerade dort versagten in gewissen Gebieten die Medikamente zu 85 Prozent. Einer, der sich auskennt, ist Christian Lengeler.

Lengeler arbeitet beim Schweizer Tropeninstitut und ist Experte auf dem Gebiet Malaria. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die via Mücken übertragen wird. Fieber ist eines der Symptome, das zum Tot führen kann.
Doch Lengeler gibt Entwarnung für Thailand-Touristen. «Die Gefahr, sich in den Ferien mit Malaria anzustecken, ist in Südostasien relativ gering», sagt Lengeler. Denn: Die Eindämmungsversuche des Parasiten tragen Früchte. Mittlerweile wütet der Parasit eher in abgelegenen, bewaldeten Gebieten.
Alternative Medikamente in Testphase
Auch die Resistenzen seinen vergleichsweise ein kleines Problem. «Es gibt noch viel andere Behandlungsmittel als diese beiden», sagt Lengeler. Zudem befinden sich zwei neue Medikamente in der Testphase, die der neusten Generation angehören.

Auf einem anderen Kontinent könnte eine Resistenz weit mehr Schaden anrichten: Afrika. Bei rund 20 Millionen Fällen im Kongo wäre eine Resistenz verheerend.
Der Virus würde sich rasant auf dem Kontinent ausbreiten, etwa weil die medizinische Infrastruktur schwächer ist. Glücklicherweise gibt es laut Lengeler noch keine dokumentierte Resistenz.
Darum bilden sich Resistenzen
Warum sich gerade in Südostasien die Resistenz gebildet hat, ist unklar. Eine Vermutung: «Die Eindämmungsversuche zwingen den Parasiten dazu, sich anzupassen – er muss resistent werden, um zu überleben», sagt Lengeler.

Somit seien die jüngsten Befunde keinen Grund zur Sorge. Doch global betrachtet ist Malaria weiterhin ein Thema. Laut dem Malaria-Bericht 2018 der Weltgesundheitsorganisation ist Afrika besonders betroffen.
92 Prozent der Fälle sind auf diesen Kontinent zurück zu führen. Dort nahmen die Fälle von 2016 auf 2017 zu. Zwischen 2010 und 2017 nahmen laut dem Bericht die Fälle um 20 Millionen ab.
Doch Daten der Jahre 2015 bis 2016 zeigen, dass in dieser Zeit kein grosser Fortschritt zur Eindämmung gemacht wurde. Jedoch wurde Malaria jüngst in Algerien und Argentinien besiegt.