Macklemore macht trotz Kontroverse Stimmung auf dem Gurten
Wegen Aussagen zu Gaza gab es Stimmen, die den Auftritt von Macklemore auf dem Gurten verhindern wollte. Der Sänger trat auf und machte Stimmung.

Macklemore hat am Mittwochabend am Gurtenfestival in Bern unter lautem Applaus einen Waffenstillstand in Gaza gefordert.
Der Auftritt des US-Rappers hatte im Vorfeld zu reden gegeben, doch die Musikfans erschienen zahlreich.
Der Hügel vor der Hauptbühne war gefüllt am späten Mittwochabend, der Eröffnungstag ausverkauft. Die Menge war gekommen, um dem US-amerikanischen Rapper Macklemore und seiner sechsköpfigen Band zuzuhören.

Macklemore schwärmt vom Aarenschwimmen
Insbesondere seine melodischen Hits wie «Thrift Shop» und «Can't Hold Us», die in Zusammenarbeit mit Ryan Lewis entstanden, konnten die Festivalgängerinnen und -gänger textsicherer mitsingen.
Doch auch die schnellen Flows, für die Macklemore bekannt ist, rappten seine Fans euphorisch mit.
Benjamin Haggerty, wie der aus Seattle stammende Musiker mit bürgerlichem Namen heisst, hatte aber auch viel zu sagen am ersten Gurtenabend.
Er schwärmte vom Aarenschwimmen und würdigte das ausflippende Publikum mit viel Pathos für ihr Erscheinen.
Im Intro zu «Hind's Hall», einem Lied über propalästinensische Proteste, holte er aus.
«Free Palestine» und Palästina-Flaggen
Er wisse, dass einzelne Stimmen seinen Auftritt hätten verhindern wollen. «Aber wir haben es geschafft», sagte er. Er lasse sich nicht zum Schweigen bringen. Während der Performance flimmerte «Free palestine, ceasefire now» über den Bildschirm.
Aus dem Publikum erhielt er Zuspruch, ihm wehten zahlreiche Palästina-Flaggen entgegen.
Macklemore bezog sich damit auf Kritik, die im Vorfeld seines Auftritts laut geworden war. In einem offenen Brief hatten rund 200 Personen die Veranstaltenden des Gurtenfestivals aufgefordert, das Engagement des Musikers zu überdenken.
Sie warfen Macklemore unter anderem vor, das Existenzrecht Israels zu leugnen und den Terror der Hamas als Widerstand zu beschönigen.
Veranstalter: Israel-Kritik ist nicht gleich Antisemitismus
Die Veranstaltenden sahen im Vorfeld keinen Handlungsbedarf. Sie stützten sich auf die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), wonach die Kritik an Israel nicht mit Antisemitismus gleichzusetzen sei.
Sprecherin Nadine Brönnimann hielt in diesem Zusammenhang auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA fest, dass sie Verständnis habe für die Sorge jüdischer Kreise.
Im Brief geschilderte Übergriffe hätten mit dem Engagement von Macklemore aber nichts zu tun.
Auf dem «Güsche» würde man «friedliches Zusammensein, Toleranz und Gemeinschaft leben und das Gemeinsame über das Trennende stellen».
Der Künstler formulierte es ähnlich. Er wolle gleiche Rechte für alle, sagte er. Das sei seine Botschaft, und das werde sie immer sein.