Deshalb bedrohen Laubbläser die Igelwelt
Laubbläser machen die Gartenarbeit einfacher, stellen für Igel aber eine Gefahr dar. Belassen Sie Ihren Garten daher naturnah. Wie das gelingt, lesen Sie hier.
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Das Wichtigste in Kürze
- Laubbläser machen die Gartenarbeit im Herbst zum Kinderspiel – zum Leidwesen der Igel.
- Sie nehmen den kleinen Stachelträgern die Nahrung und vertreiben sie von ihrem Lebensraum.
- Verzichten Sie deshalb auf solche Geräte und belassen Sie Ihren Garten naturnah.
Der Herbst ist angebrochen und mit ihm verändert sich auch die Natur spürbar: Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und die vielen bunten Blätter fallen sanft zu Boden.
Während sich viele Menschen über den farbenfrohen Wandel der Landschaft erfreuen, stehen Gartenbesitzerinnen und -besitzer vor einer weniger angenehmen Aufgabe – und zwar dem Entfernen des heruntergefallenen Laubs.

Um sich diese mühsame Arbeit zu erleichtern, verzichten viele zunehmend auf Rechen und Besen und greifen stattdessen zum Laubbläser – einem Gerät, das für Tiere eine ernsthafte Gefahr darstellen kann.
Lärm treibt Igel in die Flucht
Denn der starke Luftstrom wirbelt nicht nur Blätter auf, sondern reisst auch zahlreiche Kleinstlebewesen, Insektenlarven und Spinnentiere mit. Besonders Igel verlieren dadurch wertvolle Nahrungsquellen.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, zerstören Laubbläser auch ihren natürlichen Lebensraum. Laub, Totholz und Unterholz sind nämlich unverzichtbar für den Bau eines natürlichen Verstecks, das die kleinen Stachelträger gerade im Winter vor Kälte, Feuchtigkeit und Fressfeinden schützt.

Auch der laute Lärm der Laubbläser vertreibt Igel aus ihrem Lebensraum. Besonders die Jungtiere geraten dadurch unter grossen Stress und fliehen deshalb aus dem schützenden Nest. Diese herumirrenden «Waisenkinder» haben dann auf eigene Faust praktisch keine Überlebenschancen.
Vier Massnahmen für einen naturnahen Garten
Wenn Sie also selbst Besitzerin oder Besitzer eines Gartens sind, überlegen Sie sich gut, ob wirklich das ganze Laub wegmuss und wenn ja, ob Sie dafür unbedingt zum Laubbläser greifen müssen.
Ergreifen Sie stattdessen lieber die folgenden Massnahmen und leisten Sie so einen wichtigen Beitrag, damit Igel und andere Wildtiere den Winter überleben können.
1. Garten verwildern lassen: Anstatt das Herbstlaub zu entfernen, können Sie Ihren Garten auch bewusst sich selbst überlassen. Das schafft einen natürlichen Rückzugsort, wo Igel und andere Wildtiere ihr Winterparadies bauen können. Sie helfen damit auch der Insektenwelt, den Winter zu überstehen.

2. Laub- und Asthaufen liegen lassen: Selbstverständlich dürfen Sie Ihren Garten aber auch in Ordnung halten. Kehren Sie dazu Laub, Äste und Zweige mit dem Rechen zusammen und legen Sie daraus an einer unauffälligen Stelle einen grossen Haufen an.
3. Unterschlüpfe schaffen: Alternativ können Sie dem Igel natürlich auch einen Unterschlupf bauen. Alles, was Sie dafür benötigen, sind vier Bachsteine und ein darübergelegtes Brett. Die Inneneinrichtung übernimmt der Igel dann selbst, solange man ihm Material dafür im Garten liegen lässt.
4. Hecke aus Totholz schichten: Falls sich vor allem Totholz in Ihrem Garten findet, lässt sich daraus auch eine natürliche Hecke gestalten. Idealerweise bauen Sie dabei einen kleinen Durchschlupf ein, sodass sich Igel auf der Nahrungssuche einfach hin- und herbewegen können.
Unterstützen Sie den heimischen Igel
Sie sehen: Ein weniger aufgeräumter Garten sichert das Überleben von Igeln und anderen Wildtieren. Verzichten Sie daher ruhig auf aufwändige Aufräumarbeiten – und wenn Sie doch tätig werden, dann möglichst ohne den Einsatz eines Laubbläsers.

Aber auch ohne eigenen Garten können Sie einen Beitrag zum Schutz der heimischen Igel leisten. Unterstützen Sie die Arbeit des Vereins pro Igel, indem Sie Mitglied werden oder mit einem jährlichen Beitrag helfen, wichtige Schutzprojekte zu finanzieren.
Das ist der Verein pro Igel
Der Schweizer Verein setzt sich seit 1988 für den Schutz und die Förderung des einheimischen Igels und dessen Lebensräume ein. Ziel ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Bedürfnisse und Gefahren, mit denen der Igel und andere Wildtiere im Siedlungsraum konfrontiert sind.
Dazu informiert der Verein pro Igel mit gezielten Kampagnen über aktuelle Bedrohungen und mögliche Schutzmassnahmen. Daneben stellt pro Igel Schulen, Vereinen, Behörden und Privaten fundiertes Informationsmaterial über Igel und ihren Lebensraum zur Verfügung.
Zugleich unterstützt der Verein pro Igel die Erforschung von Biologie, Lebensraum und Verhalten des Igels. Folgen Sie dem Verein pro Igel auf Instagram und auf Facebook. Zugleich können Sie mit einer Spende an den Verein pro Igel zum Schutz der Igel beitragen.
