2,26 Millionen Quadratmeter Bürofläche suchen in der Schweiz nach Abnehmern. Doch niemand will die Büros mieten – Grund dafür sind Pandemie und Homeoffice.
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Der Prime Tower in Zürich. Mit Ausnahme der Zentren stiegen die Leerstandquoten von Wohnungen und Büros 2020 deutlich an. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Homeoffice und Corona-Pandemie hinterlassen im Immobiliensektor spuren.
  • 2020 standen so viele Büros und Wohnungen leer wie schon lange nicht mehr.
  • Seit über 30 Jahren gab es nicht so viel leerstehende Mietwohnungen.
  • Eigentumswohnungen waren dafür deutlich beliebter.

Die Folgen der Corona-Pandemie werden auch im Immobiliensektor immer sichtbarer. Das Angebot an Büroflächen ist so gross wie seit 2014 nicht mehr. Und bei den Wohnungen erreichte die Leerstandsquote den höchsten Stand seit 1988. Ende 2020 suchten 2,26 Millionen Quadratmeter Bürofläche einen Mieter.

Das verfügbare Angebot ist damit innert Jahresfrist um 23 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 2014 geklettert. Hauptgrund für die Entwicklung seien die Homeoffice-Vorgaben des Bundes, teilte die zur Migros Bank gehörende CSL Immobilien am Mittwoch mit.

Bundesrats-Entscheide haben Konsequenzen

Viele Unternehmen hätten in Folge der Bundesrats-Order ihre Entscheidungen betreffen die eigene Büroflächenplanung verschoben, erklärte CSL. Andere hätten, um Kosten zu sparen, ihre Büroflächen reduziert.

Die Pandemie habe zwar Homeoffice gestärkt; das Ende des Büros sei aber nicht in Sicht, glaubt CSL. Das Überangebot an Büroflächen bestehe vor allem in der Agglomeration. Zentrale Lagen in den Grosszentren wie Zürich seien indes weiterhin gefragt.

Büros Homeoffice
Die Homeoffice-Vorgaben haben 2020 für leere Büros gesorgt. - Keystone

Denn Standortfaktoren wie ein urbanes Umfeld mit attraktiven Freizeitangeboten hätten durch die Pandemie an Stellenwert gewonnen, schreibt CSL: Kundennähe und Branchentreffpunkte gewannen an Stellenwert. 2021 dürften sich die gegenläufigen Tendenzen zwischen den unterschiedlichen Lagen weiter verstärken. Denn zu erwartende Konkurse und Sparmassnahmen der Unternehmen dürften weitere Büroflächen freimachen.

1,72 Prozent leere Wohnungen

Die Leerstandsquote im Schweizer Wohnungsmarkt hat 2020 derweil mit 1,72 Prozent den höchsten Wert seit 1988 erreicht. Das sei vor allem auf die starke Wohnbauproduktion zurückzuführen und damit auf den Anlagedruck der Investoren, schreibt CSL.

Zudem wollten viele Mieter nicht mehr jeden Zins zahlen. Dies bekamen vor allem die angespannten Wohnungsmärkte in den Zentren zu spüren. Ausserhalb der Grosszentren zeigt sich ein anderes Bild: Hohe Leerstandsquoten über 2 oder gar 3 Prozent sind keine Seltenheit. Vor allem älterer Wohnraum und das obere Preissegment stehen unter Druck.

Sinkende Mieten im Jahr 2021

Trotz leicht rückläufiger Bautätigkeit erwartet CSL auch 2021 weiter steigende Leerstandsquoten und mit Ausnahme der Zentren sinkende Mieten. Dagegen sei vor allem bei Einfamilienhäusern mit nochmals steigenden Preisen zu rechnen.

Einfamilienhäuser
Das Mietwachstum hat stark zugenommen. - Keystone

Eigentumswohnungen waren hingegen im Coronajahr 2020 ein Renner; der Stellenwert eines schönen Zuhauses nahm in Zeiten des Homeoffice zu. Die Nachfrage hat das Angebot laut CSL «bei weitem» übertroffen. Auch schwer vermarktbare Objekte in abgelegenen Gebieten hätten eine Käuferschaft gefunden, da ein längerer Pendelweg durch mehr Homeoffice-Tage kompensiert werde.

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