Langenthal: Kampf um Geburtenabteilung sorgt für rote Köpfe
Ab Ende September 2025 schliesst die Geburtenabteilung in Langenthal. Plakate aus Solothurn locken werdende Eltern, was in der Region heftige Kritik auslöst.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Geburtenabteilung des Spitals Region Oberaargau in Langenthal schliesst Ende September
- Die nahegelegenen Solothurner Spitäler werben mit Plakaten um werdende Eltern.
- Das stösst in Langenthal auf Kritik.
Nach sinkender Rentabilität schliesst das Spital Region Oberaargau in Langenthal seine Geburtenabteilung Ende September 2025. Die Schliessung betrifft alle werdenden Eltern der Region.
15’000 Menschen haben eine Petition für den Erhalt der Abteilung unterschrieben und diese der Spitalleitung übergeben. Viele fürchten, dass das Ende der Geburtshilfe der Anfang vom Verlust weiterer regionaler Angebote sein könnte.
Plakatwerbung aus Solothurn
Kurz nach der Ankündigung der Schliessung warben die nahegelegenen Solothurner Spitäler für ihre Geburtenabteilungen. Auf den Plakaten steht: «Unsere Frauenklinik, immer nah» und «Unsere Hebammen, immer nah».
Hebamme Ursina Tschannen und Stadtpräsident Reto Müller kritisieren laut SRF die Plakate als stossend. Sie sehen darin eine Belastung für die betroffenen Familien in Langenthal.
Die Solothurner Spitalgruppe (soH) betrachtet die Werbung dagegen als unproblematisch. «Werdende Eltern entscheiden früh, wo sie gebären möchten. Wir haben noch Kapazitäten», sagt Mediensprecher Gian Trionfini zu SRF.

Immer mehr Eltern entscheiden sich für grössere Zentrumsspitäler, Geburtshäuser oder Hausgeburten. Parallel nimmt die Zahl der Geburten in der Schweiz leicht ab.
Für Langenthal bedeutet das, dass künftige Eltern womöglich ausserkantonal – Burgdorf, Solothurn oder Olten – ihre Kinder zur Welt bringen.
Beispiele wie Meiringen zeigen, wie regionale Spitalangebote schrittweise verschwinden können.
