Im Frühling sorgt eine Trainer-Entlassung beim Zürcher Turnverband (ZTV) für Wirbel. Nun packt ein Beteiligter aus und bringt neue Details ans Licht.
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Beim Zürcher Turnverband kam es in diesem Jahr zu einer Entlassung, welche weiterhin für Wirbel sorgt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ehemaliger Trainer des Zürcher Turnverbandes (ZTV) sieht sich Vorwürfen konfrontiert.
  • Er soll Athleten über längere Zeit gedemütigt und gemobbt haben.
  • Mittlerweile ist der Coach beim Schweizerischen Turnverband (STV) angestellt.
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Im Mai 2023 kommt es beim Zürcher Turnverband (ZTV) zum Knall. Der Cheftrainer wird wegen «unüberbrückbaren Differenzen» entlassen. Ethische Verstösse seien nicht der Grund für die Trennung, heisst es damals.

Eine Recherche von «SRF» bringt jetzt aber brisante Details ans Licht. Ein Turner äussert sich gegenüber dem Medium erstmals über Missstände beim ZTV. Mittendrin: der ehemalige Cheftrainer.

«Kaum war der Gips weg, schon wieder ans Gerät»

Er sei vom entlassenen Coach über längere Zeit gedemütigt und gemobbt worden. Schliesslich habe er unter Depressionen und Panikattacken gelitten und sogar Suizidgedanken gehabt.

Ärztliche Anweisungen seien von besagtem Trainer missachtet worden. «Wenn du vom Arzt freigestellt wurdest, dann musstest du, kaum war der Gips weg, schon wieder ans Gerät. Egal, wie grosse Schmerzen du hattest. Es hiess dann: Sei kein Weichei, jeder kann auf die Zähne beissen», erklärt der Turner.

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Ein Schweizer Turner erhebt schwere Vorwürfe gegen einen ehemaligen Trainer des Zürcher Turnverbands. (Symbolbild)
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Er sei vom Coach über längere Zeit gedemütigt und gemobbt worden. Schliesslich habe er unter Depressionen und Panikattacken gelitten. Er sei vom entlassenen Coach über längere Zeit gedemütig
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Der Trainer soll sogar ärztliche Anweisungen missachtet haben, im Mai 2023 wurde er entlassen. (Symbolbild)
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Der beschuldigte Trainer weist die Vorwürfe zurück. Er sei in seiner langjährigen Berufstätigkeit nie damit konfrontiert worden, sich ethisch fehlerhaft verhalten zu haben. (Symbolbild)
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Mittlerweile ist der Trainer in einer neuen Funktion beim Schweizerischen Turnverband engagiert. Bei der Anstellung seien Checks durchgeführt worden. Bedenken gab es keine. (Symbolbild)

Schon im Herbst 2021 soll es beim ZTV zu einem offenen Austausch zwischen besorgten Eltern und dem Verband gekommen sein. Damals sei der ehemalige Cheftrainer kritisiert worden. Im Protokoll soll von einer «Angstkultur» die Rede sein.

Die Mutter eines Turners sagt: «Wenn man als Eltern etwas kritisch anmerkte, dann wusste man, dass der Sohn das beim nächsten Training büssen musste. Der Cheftrainer liess das die Turner subtil spüren – beachtete sie nicht mehr oder machte sie verbal fertig. Er kann seine Macht knallhart ausspielen.»

Trainer wehrt sich gegen Vorwürfe

Gegenüber «SRF» weist der beschuldigte Trainer die Vorwürfe von sich. Er sei in seiner langjährigen Berufstätigkeit nie damit konfrontiert worden, sich ethisch fehlerhaft verhalten zu haben.

Er habe immer auf die Gesundheit der Athleten geachtet. «Sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit eines Athleten musste allen Leistungsansprüchen vorgehen.» Die Anschuldigungen betitelt er als «unhaltbare Verdächtigungen, die nicht zutreffend sind».

Haben Sie schon einmal Machtmissbrauch erlebt?

Mittlerweile ist der Coach übrigens beim Schweizerischen Turnverband (STV) engagiert. Bedenken gibt es offenbar keine. Bei der Anstellung seien standardisierte Background-Checks durchgeführt worden, heisst es. «Allesamt mit positivem Resultat und grünem Licht», so der STV.

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