Immer häufiger werden in der Schweiz Wertsachen aus unverschlossenen Autos gestohlen. Nun will der Bund mit einem Pilotprojekt dem Trend entgegenhalten.
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Die Diebstähle bei unverschlossenen Autos nehmen schweizweit stark zu. - Kantonspolizei Basel-Landschaft

Das Wichtigste in Kürze

  • Es werden in der Schweiz vermehrt Wertsachen aus unverschlossenen Autos entnommen.
  • Seit 2019 habe sich die Zahl der Vermögensdelikte teils verachtfacht.
  • Deshalb hat der Bund nun ein Pilotprojekt ins Leben gerufen.
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Schweizweit nimmt die Zahl der Diebstähle von Wertsachen aus unverschlossenen Autos deutlich zu. Dabei werden vor allem Handys und Laptops entwendet.

An der Jahresmedienkonferenz sprach der Aargauer Polizeikommandant Michael Leupold gar von einer «Kriminalitätswelle». In den letzten vier Jahren habe sich die Zahl dieser Vermögensdelikte verachtfacht.

Mehrere Kantone bestätigen Zunahme von Einschleichdiebstählen

Die Täter-Banden würden ganze Strassen nach unverschlossenen Autos abklappern. Wenn sich eines öffnen lässt, wird es innert Kürze nach Wertgegenständen durchsucht. Mit dem ÖV gehe es dann ins nächste Dorf. So sehe ein typisches Tatmuster aus.

Gemäss dem «Beobachter» ist der Trend in anderen Deutschschweizer Kantonen ähnlich. Auf dem ganzen Kantonsgebiet stellt etwa auch die Kantonspolizei Bern «eine Zunahme der Einschleichdiebstähle» fest.

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Immer häufiger kommt es in der Schweiz zu Diebstählen aus Autos.
Parkende Autos auf einer Strasse.
Dabei suchen Banden ganze Strassen nach unverschlossenen Autos ab.
Kantonspolizei Aargau
Im Kanton Aargau haben sich die Delikte verachtfacht.
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Am häufigsten werden Handys und Laptops entnommen.
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Mit 1414 Fällen war der Kanton Zürich im Jahr 2022 am stärksten betroffen.

Prozentual am stärksten haben sogenannte Einschleichdiebstähle in den vergangenen Jahren aber im Kanton Graubünden zugenommen. 2018 kam es zu 60 solcher Straftaten. Vier Jahre später waren es dann schon 281 Fälle.

In der gesamten Schweiz betrug die Anzahl an solchen Delikten im Jahr 2022 bei 10'611 Fällen. Im Jahr 2018 lag diese Zahl noch bei 6673. 2022 war der Kanton Zürich mit 1414 Delikten am stärksten betroffen.

Pilotprojekt soll Trend bremsen

Wie der «Beobachter» schreibt, handle es sich bei der Täterschaft oft um junge Männer aus den nordafrikanischen Maghrebstaaten. Die Polizei stehe deshalb in stetigem Kontakt mit dem Staatssekretariat für Migration (SEM).

SEM-Sprecher Reto Kormann sagte gegenüber der Zeitung: «Beim Eintritt in ein Bundesasylzentrum findet immer eine Kontrolle statt. Wenn dort Hinweise auf Diebesgut festgestellt werden und sich konkrete Hinweise auf ein Strafdelikt ergeben, wird die Polizei informiert.»

In den Zentren würden die Asylsuchenden ausserdem für ihren Aufenthalt in der Schweiz sensibilisiert.

Haben Sie schon einmal einen Diebstahl beobachtet?

In der Asylregion Zürich wurde nun aber ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um solchen Taten stärker entgegenzuwirken. Asylgesuche von Personen aus Nordafrika sollen innert 24 Stunden abgewickelt werden.

«Dies vor allem wegen der tiefen Schutzquote und der geringen Aussicht auf einen Bleibestatus in der Schweiz für Personen aus diesen Herkunftsländern», führt Kormann weiter aus. Sprich: Je schneller die Asylsuchenden die Schweiz wieder verlassen, umso weniger Diebstähle gibt es.

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