Die Schweiz hat einen trockenen und schneearmen Winter hinter sich. Der Klimawandel taugt aber nur teilweise als Erklärung dafür.
Schneemangel
Im Winter fehlte vielerorts in der Schweiz der Schnee – auch in Skigebieten wie hier in Engelberg OW. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz gab es diesen Winter wenig Niederschläge.
  • Das hat aber nichts mit der Erderwärmung zu tun, sagen Experten.
  • Dass der Schnee fehlt, ist hingegen eine Folge des Klimawandels.
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In dieser Woche beginnt offiziell der Frühling – der Winter geht zu Ende. Doch so richtig kalt wars dieses Jahr nur selten. Stattdessen war der Winter von Trockenheit und Schneearmut geprägt. Bilder von Skifahrern im Grünen dürften vielen in Erinnerung bleiben.

Schneemangel
Wildhaus SG hatte wie viele andere Orte in der Schweiz mit Schneemangel zu kämpfen. - keystone

Der Grund dafür liegt scheinbar auf der Hand: der Klimawandel. Das ist allerdings nur zum Teil korrekt, wie «SRF» nun berichtet.

Niederschlag kommt – aber eher als Regen

Daten von «MeteoSchweiz» zeigen, dass es im Winter mit der Erderwärmung eigentlich immer mehr Niederschläge gibt. «Deshalb würde man mit dem Klimawandel nasse Winter erwarten und nicht trockene wie in diesem Jahr», sagt «Meteo»-Wetterfrosch Roman Brogli.

Schneemangel
Skifahrer auf einem Sessellift in Villars-sur-Ollon VD. Darunter ist es grün statt weiss.
Schneemangel
Die Skipiste war oftmals nur ein weisses Band wie hier im Freiburger Gebiet Schwarzsee.
Schneemangel
Auch in Flims GR hatte es wenig Schnee.
Klimawandel
Im Langzeittrend gibt es wegen des Klimawandels aber im Januar eigentlich mehr Niederschlag.
Klimawandel
Das gilt ebenfalls für den Februar.

Der fehlende Niederschlag sei entsprechend eher ein wetterbedingtes Phänomen. Zu erklären sei dies mit einer «Häufung von Hochdrucklagen». Die Tatsache, dass es wenig Schnee hat, ist dagegen schon auf den Klimawandel zurückzuführen, so Brogli weiter. Denn wegen der höheren Temperaturen würde der Niederschlag eher als Regen fallen.

Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt Klimatologe Stefan Brönnimann: Der Klimawandel werde tatsächlich zu feuchteren Wintern führen. «Schneearmut in niedrigen Lagen kann eine Folge des Klimawandels sein, trockene Winter nicht», so sein Fazit.

Macht Ihnen der Klimawandel Sorgen?

Auch Klimatologe Reto Knutti von der ETH Zürich sagt, der trockene Winter sei die Folge einer «zufälligen Häufung» von Hochdrucklagen. Allerdings hält er fest: «Die ungewöhnlich warmen Temperaturen sind hingegen durchaus eine Folge des Klimawandels.»

So kommt Knutti zu einem ähnlichen Schluss wie Brönnimann: «Winter werden also nicht trockener, aber die Trends zu wenig Schnee werden sich fortsetzen.»

Im Sommer ist es ein bisschen anders

Anders sei es aber im Sommer, führt Brönnimann aus: «Da erwarten wir trockenere Verhältnisse, insbesondere längere Trockenperioden. Starke Niederschlagsereignisse fallen dagegen noch stärker aus.»

Trockenheit
Die Trockenheit bedroht vor allem die Landwirtschaft. (Symbolbild) - keystone

Der Sommer 2022 kann laut dem Klimaforscher demnach als typisch für einen zukünftigen Sommer angesehen werden.

Knutti rechnet ebenfalls mit trockeneren Sommern: «Für die Sommer der Zukunft sagen alle Klimamodelle weniger Niederschlag voraus.» Weil weniger Schnee fällt, gibt es auch eine geringere Schneeschmelze, was die Trockenheit im Sommer noch verstärken könnte.

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