Grosse Schweizer Skigebiete sind meist zufrieden mit der Saison. Mit Schneemangel hatten eher kleinere Regionen zu kämpfen. Dies ergibt sich aus einer Umfrage.
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26.12.2020, Schweiz, Falera: Skifahrer fahren in einem Lift auf einen Berg im Skigebiet Flims Laax Falera. Positive Saison für grosse Skigebiete. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die grossen Schweizer Skigebiete sind trotz Schneemangels mit der Saison zufrieden.
  • Hingegen schwieriger hatten es kleinere Betriebe ohne künstlichen Schnee.
  • Eine neue Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ergibt das.

Mit dem bisherigen Verlauf der Wintersaison sind die Schweizer Skigebiete, insbesondere die grossen Destinationen, trotz Schneemangels zufrieden. In mehreren Tourismusorten in Graubünden, Bern, Waadt, Wallis und der Zentralschweiz ergab sich dies in einer Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ohne künstlichen Schnee haben es hingegen die kleineren Bahnbetriebe schwer.

Die Wintersportfanatiker haben ihr Glück vermehrt in den hoch gelegenen, schneesicheren Regionen gesucht. Die prekären Schneeverhältnissen in den tiefen Lagen war der sicher auch der Grund dafür.

Sogar einen Rekord hat St. Moritz bei den Logiernächten im Dezember verbucht. Der Ferienort im Oberengadin verzeichnete im Januar ebenfalls ein Plus.

Davos-Klosters weist in den ersten drei Monaten der Saison bei den Übernachtungszahlen eine Zunahme von 18 Prozent aus. «Wir sind damit wieder auf demselben Niveau, wie vor den Corona-Jahren», schrieb die Medienstelle der Destination der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

«Schwächerer Saisonstart» wegen Schneemangel

Im Gegensatz dazu berichtet Flims Laax Falera von einem wegen Schneemangels «schwächeren Saisonstart». Kompensiert wurde das durch ein gutes Geschäft während der Weihnachts- und Sportferien. «Insgesamt ist die Auslastung in den Hotels bis Ende Februar mit einem guten bis sehr guten Winter vergleichbar». Dies hiess es bei der Medienstelle Laax.

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In Laax-Flims zum Beispiel wird die Wintersportsaison «planmässig am Montag, 18. April, beendet». Positive Saison für grosse Skigebiete. - Keystone

Die Aussichten in der Bündner Hotellerie für die ganze Wintersaison liegen derweil über denen des bereits sehr starken Vorwinters. Dies teilte der Branchenverband Hotellerie Suisse Graubünden auf Anfrage mit. «Es sieht wieder nach einem sehr guten Winter und äusserst guten Sportferien aus», hiess es.

Die Jungfrau Ski Region im Berner Oberland verzeichnete den viertbesten Saisonstart der letzten zehn Jahre. Nebst den Gästen, die Skifahren oder Snowboarden, verzeichnete die Region auch viele Wintersportgäste auf den Schlittelpisten und Winterwanderwegen. Dies sagte Kathrin Naegeli, Kommunikationsverantwortliche der Jungfraubahnen.

Zentralschweizer zufrieden mit der positiven Ski-Saison

Zufrieden ist man auch in den beiden grossen Zentralschweizer Tourismusorten Engelberg OW und Andermatt UR. «Engelberg blickt bis jetzt auf eine sehr gute Wintersaison» zurück, sagte Andres Lietha, Direktor von Engelberg-Titlis Tourismus. Auch in Andermatt entwickle sich die Saison «sehr positiv», erklärte Stefan Kern, Mediensprecher von Andermatt Swiss Alps.

In den Waadtländer und den Walliser Alpen freuen sich die Destinationen vor allem über viele Buchungen im neuen Jahr. So ist zum Beispiel in Ovronnaz VS der Rückgang der Besucherzahlen während der Weihnachtsfeiertage um bis zu 20 Prozent im Januar und Februar wieder wettgemacht worden. Ähnlich tönt es in Portes du Soleil Schweiz.

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Wintersportler sind im Skigebiet Adelboden-Lenk unterwegs. Positive Saison für grosse Skigebiete. - Keystone

Der Direktor der Waadtländer Tourismusdestination Bex-Villars-Gryon-Les Diablerets, Sergei Aschwanden, sagte: «Wir sind mit dieser Saison bis jetzt zufrieden, trotz eines komplizierten Starts. Es sind viele Leute in den Stationen, die Hotelbuchungen sind gut.»

Die guten Zahlen der Hotelbuchungen in den grossen Skigebieten folgen einem allgemeinen Trend der Erholung der Branche nach den Corona-Jahren. Im Januar stieg die Anzahl der Logiernächte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 35 Prozent. Im Dezember hatte die Zunahme 27,8 Prozent betragen. Dies schätze das Bundesamts für Statistik (BFS) am Freitag.

Schwieriger Winter für kleine Skigebiete

Im Gegensatz zu den grossen Wintersportgebieten verlief der Winter für viele kleine Gebiete ohne künstliche Beschneiung überaus schwierig. Einige starteten wegen Schneemangels verspätet in die Saison und mussten die Pisten auch schon wieder schliessen.

Sörenberg im Entlebuch LU zum Beispiel konnte erst Mitte Januar richtig starten. Die viel zu hohen Temperaturen führten dort zu einem reduzierten Skibetrieb. Die Verkaufszahlen bei den Bergbahnen liegen aktuell zirka 35 Prozent hinter denjenigen des Vorjahrs zurück.

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Die Talabfahrten in Sörenberg LU hatten lange kaum Schnee. Positive Saison für grosse Skigebiete. - Sörenberg.ch

Andere wie Splügen-Tambo GR kamen zwar durch die Weihnachtswoche, mussten aber danach wegen zu hoher Temperaturen vorübergehend dicht machen. Zahlen zu den finanziellen Auswirkungen der Schliessungen lagen noch keine vor. Generell dürften die grossen Skigebiete vom Schneemangel der kleinen in den tiefen Lagen profitiert haben.

Eine andere Herausforderung für den Tourismus waren die hohen Energiepreise. Diese wirkten sich aber nicht überall gleich aus. Die Auswirkungen seien sehr unternehmensspezifisch, erklärte der Branchenverband Bergbahnen Graubünden auf Anfrage.

So kaufte die Weisse Arena Gruppe den Strom für die Jahre 2022 bis 2024 bereits vor «geraumer Zeit» ein. Sie war vom jüngsten Preisanstieg daher kaum betroffen. Die Weisse Arena Gruppe ist die Betreiberin des Skigebietes in Laax.

Höhere Kosten wegen Strompreis

In der Jungfrauregion gab es einen höheren Vorverkaufspreis für den Top4-Skipass für Erwachsene. Der Grund dafür war die teils drastisch gestiegenen Preise für Strom und Diesel. Der TOP4-Skipass beinhalte die Skigebiete Adelboden-Lenk, Gstaad, Jungfrau Ski Region und Meiringen-Hasliberg. Wie sich die hohen Energiepreise insgesamt auswirken, werde sich in der Endabrechung der Wintersaison 2022/23 zeigen, sagte Kommunikationsverantwortliche Naegeli.

«Kein Thema» waren Preiserhöhungen dagegen in Andermatt. Dort versuchen die Bergbahnen die höheren Energiepreise wo möglich mit Energiesparmassnahmen wettzumachen. Bei den Bergbahnen Sörenberg rechnete man mit Mehrkosten von einer Million Franken.

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