Kirche vermietet in Zürich Wohnungen zu Luxuspreisen
In Zürich-Hottingen verlangt die reformierte Kirche für neue Wohnungen Spitzenmieten. Der Mieterverband sieht einen klaren Bruch mit der eigenen Wohnpolitik.

Das Wichtigste in Kürze
- Die reformierte Kirche Zürich vermietet Neubauwohnungen zu sehr hohen Preisen.
- Noch 2023 war für das Projekt in Hottingen das mittlere Preissegment versprochen worden.
- Die Kirche verweist auf Kostenmietmodell und teure Bauumstände.
Die reformierte Kirche Zürich sorgt mit einem Neubau in Hottingen für Diskussionen – nicht wegen der Architektur, sondern der Mieten.
Für die sechs Wohnungen des Mehrfamilienhauses verlangt sie Preise, die selbst im hochpreisigen Quartier zu den obersten zehn Prozent gehören.
Für drei 4,5-Zimmer-Wohnungen (103 Quadratmeter) werden 4345 bis 4695 Franken fällig. Für drei 2,5-Zimmer-Wohnungen (50 Quadratmeter) 2400 bis 2650 Franken, jeweils inklusive Nebenkosten.
Brisant ist dies vor dem Hintergrund der kircheneigenen Wohnpolitik: Laut Mietreglement sollen ihre rund 300 Wohnungen in Zürich zu einer sozial gemischten Bewohnerschaft beitragen.
Noch vor einem Jahr versprach die Kirche für das Projekt Hottingen Mieten im mittleren Preissegment, wie der «Beobachter» schreibt.
Mieterverband: Von «mittlerem Preissegment» kann keine Rede sein
Von «mittlerem Preissegment» könne keine Rede sein, widerspricht der Mieterverband Zürich. Sprecher Walter Angst verweist auf städtische Daten von 2024: Mit 39 bis 48 Franken pro Quadratmeter gehörten die Mieten zu den teuersten zehn Prozent im Quartier.
Die Kirche betont, auch hier das Kostenmietmodell anzuwenden – die Einnahmen deckten nur Land- und Baukosten sowie Rückstellungen.
Die hohen Mieten erklärt sie mit der Hanglage, der klimafreundlichen Holzbauweise und der geringen Gebäudegrösse ohne Skaleneffekte. Ausserdem habe es Bauverzögerungen durch einen Rekurs gegeben.
Immerhin: Die Kirche räumt ein, dass der Neubau nun «im mittleren bis oberen Segment» liege.