Kandidatinnen der Miss Universe sollen sich operieren lassen

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Bern,

Teilnehmerinnen der Miss Universe Switzerland sollen Schönheitsoperationen nahegelegt werden. Jurymitglied Vera Dillier verteidigt dieses Vorgehen.

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Naima Acosta schnappte sich die Krone bei der Wahl zur Miss Universe Switzerland. - Instagram/@naima.aco

Die diesjährige Wahl zur Miss Universe Switzerland hat eine heftige Debatte über die Praktiken von Schönheitswettbewerben ausgelöst. Kandidatinnen erheben schwerwiegende Vorwürfe gegen die Organisation und berichten von fragwürdigen Aufforderungen zu kosmetischen Eingriffen.

Die Titelträgerin Naima Acosta soll sich nach ihrem Sieg die Zähne richten lassen, wie die «Schweizer Illustrierte» berichtet. Auch ehemalige Teilnehmerinnen melden sich zu Wort und schildern ähnliche Erfahrungen aus vergangenen Jahren.

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Lorena Santen, die 2023 den Titel gewann, bestätigt, dass ihr von der Organisation verschiedene operative Eingriffe nahegelegt wurden. Diese Enthüllungen werfen grundsätzliche Fragen über die Ethik moderner Schönheitswettbewerbe auf und stellen das gesamte Konzept solcher Veranstaltungen in Frage.

Finanzielle Hürden und harte Bedingungen bei der Wahl zur Miss Universe Switzerland

Ein besonders kontrovers diskutierter Aspekt ist die hohe Teilnahmegebühr von 2'900 Franken, die jede Kandidatin der Miss Universe entrichten muss. Diese Summe deckt nach Angaben der Organisation einen fünfmonatigen Vorbereitungsprozess mit verschiedenen Workshops und Trainings ab.

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Der amtierenden Miss Universe Switzerland Naima Acosta (rechts) wurde angeblich eine Zahn-OP nahegelegt. - Instagram/@naima.aco

Kritiker sehen in dieser Gebühr jedoch eine unzumutbare finanzielle Belastung, die viele potenzielle Teilnehmerinnen von vornherein ausschliesst. Zusätzlich zu den hohen Kosten berichten Kandidatinnen von extremen Bedingungen während der Vorbereitungszeit.

Eine Teilnehmerin schildert Proben bis drei Uhr morgens, gefolgt von einem Aufstehen um sechs Uhr, sowie stundenlanges Warten ohne Verpflegung. Diese Schilderungen zeichnen das Bild einer Organisation, die ihre Teilnehmerinnen an ihre körperlichen und mentalen Grenzen bringt.

Jurymitglied Vera Dillier kann Kritik nicht nachvollziehen

Society-Lady Vera Dillier, die als Jurymitglied bei der diesjährigen Wahl fungierte, verteidigt die kritisierten Praktiken laut der «Schweizer Illustrierten» vehement. Sie bezeichnet die Empfehlungen zu kosmetischen Eingriffen als völlig normal und vergleicht sie mit alltäglichen Ratschlägen unter Freundinnen.

Ihrer Ansicht nach sei es selbstverständlich, dass bei einem Schönheitswettbewerb das Aussehen im Vordergrund stehe und entsprechende Optimierungen vorgeschlagen würden. Bezüglich der harten Trainingsbedingungen zeigt Dillier wenig Verständnis für die Beschwerden der Kandidatinnen.

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Jurymitglied Vera Dillier kann die Kritik am Schönheitswettbewerb nicht nachvollziehen. (Archivbild) - Keystone

Sie bezeichnet kritische Stimmen als «schlechte Verliererinnen» und argumentiert, dass Disziplin ein wesentlicher Bestandteil solcher Wettbewerbe sei. Als ehemalige Balletttänzerin könne sie die Notwendigkeit strenger Vorbereitung nachvollziehen und sehe nichts Problematisches in den geschilderten Zuständen.

Organisatorische Widersprüche und Rechtfertigungsversuche

Die Organisationsleitung um Lina Poffet bestreitet vehement, dass operative Eingriffe von den Kandidatinnen verlangt würden. Sie betont, dass solche Empfehlungen nicht in den Verträgen stehen und jede Teilnehmerin ihre eigenen Entscheidungen treffe.

Diese Darstellung steht jedoch im direkten Widerspruch zu den Aussagen mehrerer ehemaliger und aktueller Kandidatinnen bei Miss Universe. Poffet versucht, das Image der Organisation zu retten, indem sie den modernen Charakter der Wettbewerbe betont.

Heute gehe es nicht mehr nur um das Aussehen, sondern auch um Bildung, Disziplin und die Stärkung von Frauen. Diese Neupositionierung wirkt jedoch angesichts der aktuellen Vorwürfe wenig glaubwürdig.

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Kommentare

User #5923 (nicht angemeldet)

Verena Dillier hätte es aber viel nötiger 😂

User #4694 (nicht angemeldet)

Ich möchte ein Foto von Vera sehen. Besser 2 ... vorher / nachher... Danke NAU

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