Apple will mit einer Handy-Überwachung den Kinderschutz fördern. Die Massnahme geht mehreren Journalistenverbänden aber zu weit. Sie warnen vor Missbrauch.
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Apple und Android von Google kämpfen um die Vormachtstellung. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Apple will mit einem Überwachungs-System gegen Kinderpornografie vorgehen.
  • Journalistenverbände aus der Schweiz, Deutschland und Österreich wehren sich nun dagegen.
  • Die vorgeschlagene Überwachung könne zu einfach für politische Zwecke missbraucht werden.

Journalistenverbände aus der Schweiz, Deutschland und Österreich verlangen die Unterbindung der von Apple angekündigten Überwachung von Mobiltelefonen in Europa. Eine lokale Überwachung von Smartphones verstosse gegen die Pressefreiheit, halten die Verbände in einem gemeinsamen Aufruf fest.

Apple hatte ein System zum Aufspüren kinderpornografischer Fotos angekündigt. In der Folge warnten Kritiker, ein autoritärer Staat könne versuchen, in die Datenbank auch Bilder mit politischen Motiven einzuschleusen. Und zwar um zu erfahren, wer solche auf den Handys hat.

Zugriff auf vertrauliche Inhalte

Die Bedenken der Journalistenverbände der deutschsprachigen Länder zielen in die gleiche Richtung. Am Dienstag veröffentlichten sie einen gemeinsamen Aufruf an ihre Landesregierungen und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Darin schreiben sie, dass sie gegen die Absicht des Apple-Konzerns protestieren.

Alle Journalisten hätten vertrauliche Inhalte auf ihren Smartphones. So lässt sich die ehemalige Schweizer USA-Korrespondentin Priscilla Imboden von der Mediengewerkschaft SSM in einer Mitteilung zitieren. Es könne nicht sein, dass ein amerikanisches Privatunternehmen über die Zulässigkeit von Inhalten urteile. Und diese auch noch einsehen und weiterleiten wolle.

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Apple erntet mit seinen Massnahmen gegen Kinderpornografie heftige Kritik. (Symbolbild) - dpa

Zur Überprüfung der Nutzerdaten von Regime-Gegnern in der Türkei oder der LGBT-Gemeinschaft in Ungarn sei es ein relativ kurzer Weg. Vertrauliche Daten auf den Smartphones würden so in Gefahr geraten und Recherchen massiv erschwert.

Es sei zudem nur eine Frage der Zeit, bis nach Europa komme, was in den USA beginne. Die Journalistenverbände fordern die zuständigen Stellen deshalb auf, die Pläne des Apple-Konzerns für alle europäischen Länder zu unterbinden.

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