Die Zahl der Lehrabbrüche in der Schweiz liegt aktuell bei rund 26 Prozent. Das bedeutet, dass nur vier Fünftel aller Lehrlinge die Ausbildung abschliessen.
Lehrvertrag
Jeder fünfte Lehrling - Männer etwas häufiger als Frauen - löst seinen Lehrvertrag auf. Im Friseurgewerbe werden sogar ein Drittel der Lehren abgebrochen (Symbolbild). - sda - Keystone/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Mindestens jeder fünfte Lehrvertrag in der Schweiz wird aufgelöst.
  • Die Auflösungsquote aller Lehrverträge beträgt aktuell 26 Prozent.
  • Am häufigsten sind Lehrverträge im Coiffeurgewerbe betroffen.
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Mehr als jede fünfte auszubildende Person erlebt in der Schweiz eine Auflösung des Lehrvertrags. Vier Fünftel dieser Lehrabbrecher steigen wieder ein. Am häufigsten werden Lehren im Coiffeurgewerbe abgebrochen, am seltensten in der Forstwirtschaft.

Rund 53'600 Lernende haben im Sommer 2016 eine duale berufliche Grundbildung begonnen. Davon wurden knapp 14'000 vorzeitige Lehrvertragsauflösungen (LVA) verzeichnet.

Bezogen auf die Gesamtzahl der Verträge beträgt die Auflösungsquote 26 Prozent. Die Anzahl betroffener Jugendlicher lag etwas tiefer bei 21 Prozent. Das zeigt die am Donnerstag vom Bundesamt für Statistik (BFS) präsentierte Auswertung.

Nicht alle machen nach Abbruch weiter

Zwischen Sommer 2016 und Ende 2020 schlossen rund vier Fünftel der Lernenden ihre Ausbildung ohne Lehrvertragsauflösung ab. 17 Prozent erlebten eine Lehrvertragsauflösung und 4 Prozent sogar mehrere. Junge Frauen blieben leicht häufiger «bei der Stange» oder stiegen öfter wieder in ein neues Lehrverhältnis ein. Etwa ein Fünftel der Lehrabbrecher startete keinen neuen Versuch.

Am höchsten war die Wiedereinstiegsquote in Pflanzenbau und Viehzucht, in diesen Branchen schlossen fast 90 Prozent einen weiteren Lehrvertrag ab. Am geringsten war die Quote im Gesundheits- und Sozialwesen. Nur 67 Prozent der Lernenden begannen nach einer LVA noch einmal eine Lehre.

Lehrabbruch
In der Pflege gibt es viele Lehrabbrüche. - dpa

Der Migrationsstatus spielte sowohl bei Lehrvertragsauflösungen wie beim Wiedereinstieg eine Rolle. Schweizer Lernende wiesen eine Auflösungsquote von 20 Prozent auf. In der Schweiz geborene Ausländer 25 Prozent und im Ausland Geborene 29 Prozent.

Einen zweiten Versuch wagten 83 Prozent der Schweizer, 78 Prozent der in der Schweiz geborenen ausländischen Lernenden. 68 Prozent der im Ausland geborenen Eingewanderten versuchen es ein zweites Mal.

Auch die Wohnregion hatte einen Einfluss auf den Verlauf der Lehre: In der Genferseeregion und im Tessin wurden 30 und mehr Prozent «Aussteiger» verzeichnet. Ostschweizer Auszubildende hatten mit nur 16 Prozent aufgelösten Lehrverträgen am meisten «Sitzfleisch».

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