Internet und Handy lassen den IQ-Durchschnitt sinken

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Zürich,

Der Intelligenzquotient der Schweizer fällt zum ersten Mal seit Jahren. Die Lösung dagegen wäre einfach – in der Theorie jedenfalls.

Handy IQ
Durch die Präsenzlehre, soll die Onlinebeschäftigung der Schüler wieder zurück gehe. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten Jahrzehnten ist der IQ stetig angestiegen.
  • Nun verzeichnen Forscher zum ersten Mal einen Rücklauf.
  • Ein Neuropsychologe erklärt, wie die Intelligenzabnahme aufzuhalten ist.

Eigentlich ist unser Intelligenzquotient in den vergangenen Jahrzehnten stetig gestiegen. So sehr sogar, dass heute normal ist, was früher als hochbegabt galt.

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Unser IQ ist im Durchschnitt leicht gesunken. - Keystone

Doch nun entwickelt sich die IQ-Kurve in die entgegengesetzte Richtung und fällt zum ersten Mal ab. Über den ausschlaggebenden Grund sind sich auch Forscher uneinig. Ein Zusammenfluss der Digitalisierung, der Spezialisierung von Fachwissen und der Ablenkung sollen jedoch einen grossen Einfluss auf unsere Intelligenz haben.

«Wir sind in grosser Gefahr»

Lutz Jäncke ist Neuropsychologe an der Universität Zürich und warnt vor der ständigen Ablenkung, beispielsweise durch Mobiltelefone: «Ich persönlich bin der Meinung, das wir alle in grosser Gefahr sind. Durch die ständige Präsenz und Ablenkung durch das Internet lernen wir nicht mehr, uns aufs Wesentliche zu konzentrieren.»

Auch lernen die Menschen weniger aufwendig, verlassen sich voll und ganz auf ihre Quellen. Dank iPhone und Navigationsgerät braucht man heute das vernetzte Denken schlichtweg nicht mehr.

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Lutz Jäncke ist Neuropsychologe. - Keystone

Bei der Intelligenz spricht man von zwei verschiedenen Faktoren. Die fluide Intelligenz beinhaltet das logische Denken. Relevant für die Abnahme des IQs ist allerdings viel eher die kristalline Intelligenz. Sie beinhaltet unter anderem Bildung und Wissen und kann beeinflusst werden. Sie hat sich im Gegensatz zur fluiden Intelligenz auch stärker verändert.

Mangelndes Interesse mitschuldig

Interessieren sich Menschen denn weniger für Bildung? «Dieses Gefühl habe ich, ja. Die klassische Bildung ist nicht mehr so wichtig. Ich habe den Eindruck, Freizeit und Freunde sind gefragter. Diese These konnte ich bislang nicht erhärten. Aber dass wir uns weniger mit Details auseinandersetzen, ist ja deutlich sichtbar.»

IQ kann wieder steigen

Eine Steigerung des IQs könnten wir laut Jäncke erreichen, wenn wir unseren Fokus und die Aufmerksamkeit trainieren. Ausserdem solle sich der Mensch nicht auf viele Sachen gleichzeitig einlassen, sondern gezielt mit wesentlichen Sachen auseinandersetzen.»

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Wir unterscheiden zwischen zwei verschiedenen Intelligenzen. - Pixabay

Der Neuropsychologe ist selbst kein Fan vom IQ-Test, auch wenn er mit seiner Meinung gerade bei Berufskollegen aneckt.

«Ich bin skeptisch, ob man biologisch relevante Intelligenz überhaupt erfassen kann. Diese Tests bestehen aus schulischen und kulturellen Fragen, was dem Messen an Intelligenz nicht gerecht wird.»

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