Infektiologe kritisiert zu langsames Tempo beim Impfen

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Bern,

Dem Zürcher Infektiologen Huldrych Günthard geht es zu langsam mit der Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 in der Schweiz.

Günthard Booster
Der Infektiologe kritisiert das langsame Boostern. - keystone /Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz müssen unter 65-Jährige wohl bis 2022 auf die Booster-Impfung warten.
  • Der Infektiologe Huldrych Günthard kritisiert die Kantone für ihr langsames Vorgehen.

Viele Kantone sind nicht bereit, unter 65-jährigen Menschen die Booster-Impfung gegen Covid-19 ab Anfang Dezember zu verabreichen. Termine für Auffrischungsimpfungen seien deshalb vorwiegend älteren Menschen vorbehalten, berichtet die «SonntagsZeitung». Bern zum Beispiel will die unter 65-Jährigen erst vom neuen Jahr an ein drittes Mal impfen.

Der Zürcher Infektiologe Huldrych Günthard kritisiert die Kantone für ihr langsames Vorgehen. Die über 65-Jährigen müssten nach die dritte Impfung eigentlich bereits erhalten haben, sagte Günthard in einem Zeitungsinterview mit der «SonntagsZeitung». «Es ist unverständlich, dass die Kantone nicht alles unternehmen, um diese älteren und gefährdeten Personen jetzt und nicht erst bis Ende Dezember zu boostern», so der Infektiologe.

Boosterimpfung Coronavirus
Trotz weniger Platz kann ein sicherer Betrieb mit denselben Ressourcen und ohne explodierende Wartezeiten aufrechterhalten werden können. - Keystone

Auch für Jüngere sei der Booster rasch nötig. «Sonst kommen wir bald in die Situation, in der Österreich jetzt schon ist.» Im Nachbarland gilt ab Montag ein Lockdown für alle. Während die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genesene spätestens am 13. Dezember enden sollen, ist der Lockdown für Ungeimpfte unbefristet.

Parallel zu den Auffrischungsimpfungen müsse alles unternommen werden, damit sich noch Ungeimpfte die Spritze ebenfalls setzen liessen, sagte Günthard. Kritik übte er auch am Bund: Er habe mit der Zulassung und der Empfehlung für den Booster zu lange gewartet.

Fehle in den Kantonen das nötige Personal für das rasche Impfen, müsste nach Ansicht von Günthard die Armee oder der Zivilschutz aushelfen. Zumindest wer die Sanitäts-RS absolviere, könne selbst impfen. Auch gebe es in Impfstrassen viele Arbeiten, die nicht von geschultem Gesundheitspersonal erledigt werden müssten.

Werden Sie sich die Booster-Impfung holen?

Die in der Schweiz verabreichten mRNA-Impfstoffe verzögerten wohl den Anstieg der Spitaleinweisungen. Verhindern könnten diese Impfstoffe «eine sehr problematische Situation» nicht, «weil einfach zu wenige geimpft und geboostert sind», sagte Günthard. Vom Bundesrat forderte er rasch wirkungsvollere Schutzmassnahmen.

Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Covid-19-Auffrischungsimpfung ab Ende November auch für Personen unter 65 Jahren möglich sein soll. Die zuständigen Stellen beim Bund arbeiteten an der Anpassung der Impfempfehlung, hiess es an einer Medienkonferenz. Die Auffrischungsimpfung soll frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung erfolgen.

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