Cassandre Berdoz ist seit Mitte August Aushilfs-Nachtwächterin in Lausanne. Sie ist die erste Frau, die diesen Posten ausübt.
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Die Kathedrale von Lausanne. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aufgabe des Nachtwächters in Lausanne ist, stündlich die aktuelle Uhrzeit auszurufen.
  • Diesen Posten hat nun erstmals seit 600 Jahren eine Frau inne.
  • Cassandre Berdoz arbeitet seit Mitte August als Nachtwächterin.

In Lausanne wacht erstmals seit mehr als 600 Jahren eine Frau nachts über die Stadt. Cassandre Berdoz arbeite seit Mitte August als Aushilfs-Nachtwächterin. Sie breche damit mit der seit dem Jahr 1405 bestehenden Tradition eines männlichen Nachtwächters. Dies teilte die Stadt am Genfersee am Donnerstag mit.

Auf diesem Posten muss Berdoz nachts stündlich die aktuelle Uhrzeit vom Turm der Kathedrale rufen. Berdoz freute sich über ihre Aushilfstätigkeit: «So lange ich zurückdenken kann, fasziniert mich diese Tradition und ich wollte immer Nachtwächterin sein», erklärte die junge Frau.

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Die Glocke der Kathedrale Notre-Dame in Lausanne. - AFP

Als Nachtwächterin ist es nun ihre Aufgabe, jeden Abend in den Glockenturm der Kathedrale von Lausanne hinaufzusteigen. Von dort muss die Wächterin zwischen 22.00 Uhr und 02.00 Uhr morgens – einen schwarzen Hut auf dem Kopf und eine Laterne tragend – die aktuelle Uhrzeit ausrufen.

63 europäische Städte beschäftigen noch Nachtwächter

Heute dient der Job der Nachtwärterin vor allem der Traditionspflege. Im Mittelalter hatte er aber eine grosse Bedeutung für die Stadtbewohner. Da ein Feuer für die aus Holz gebauten Städte eine grosse Gefahr darstellte, patrouillierten Nachtwächter durch die Strassen.

Die Wächter im Kirchturm hatten die Aufgabe, Alarm zu schlagen, sobald sie Rauch sahen. Lausanne ist nach eigenen Angaben eine von 63 europäischen Städten, die noch Nachtwächter beschäftigt.

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