Wer baden oder wandern geht, kann auf neun Schlangenarten treffen. Doch wie viele sind giftig und wo genau leben diese? Experten klären bei Nau.ch auf.
Schlange
Eine der beiden Giftschlangenarten in der Schweiz: Die Kreuzotter, fotografiert auf einer Exkursion. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz leben zwei giftige Schlangenarten: Die Aspisviper und die Kreuzotter.
  • Diese leben in den Alpen und im Jura.
  • Schweizweit gibt es in Flüssen und Seen ungiftige Ringelnatter-Arten.
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Heute wird's so richtig heiss – bis zu 35 Grad. Doch wer sich in einem Fluss oder See abkühlen will, könnte auf ungebetene Nachbarn stossen. Vor allem am Zürichsee hat die Population von Schlangen zugenommen.

Eine Zürichsee-Natter schlängelt sich im Juni 2023 in Herrliberg ZH durchs Wasser. - Nau.ch

Und es gibt sogar gefährliche Schlangen in der Schweiz. Allerdings sind von den neun in der Schweiz lebenden Schlangenarten bloss zwei giftig.

Diese können bei Menschen und Haustieren wie Hunden durch einen Abwehrbiss Vergiftungen herbeiführen, die medizinisch betreut werden sollten. Das erklärt Andreas Meyer von der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch) auf Nau.ch-Anfrage.

Ein Biss der beiden Giftschlangen kann laut Martina Kälin vom Zoo Zürich zu Komplikationen führen: «Grundsätzlich ist das Gift nicht sehr potent und in vielen Fällen gibt die Schlange bei einem Biss kein oder nur sehr wenig Gift ab.»

Jedoch könne es vorkommen, dass der Verlauf aufgrund einer allergischen Reaktion auf das Gift prekärer werde.

Hatten Sie schon einmal Körperkontakt mit einer Schlange?

Namentlich sind damit die Aspisviper und die Kreuzotter gemeint. Die Verbreitung beider Arten in der Schweiz ist auf die Alpen und den Jura beschränkt. Im Deutschschweizer Mittelland leben keine Giftschlangen.

Ansonsten gibt es praktisch in der ganzen Schweiz die beiden Ringelnatter-Arten Barrenringelnatter und die Nördliche Ringelnatter. Diese leben in Steh- und Fliessgewässern – und können Badegästen durchaus einen Schrecken einjagen.

So kommen etwa in den Kantonen Genf, Waadt, Wallis (im Einzugsgebiet der Rhone) und im Tessin Wassernattern vor. Am Zürichsee sind etwa die Würfelnatter und die Barrenringelnatter zu finden. Erstere hat sich mit der Zeit in den Seen der Nordschweiz verbreitet.

Kontakt mit Wassernattern ist ungefährlich

Alle Wassernattern der Gattung Natrix seien ungiftig und völlig harmlos für Menschen oder Haustiere: Es sei denn, das Haustier ist ein Fisch oder ein Frosch. Davon ernähren sich die Nattern hauptsächlich.

«Alle drei Arten beissen auch nicht. Das gehört nicht ins Verhaltensrepertoire dieser Tiere», erörtert Meyer.

Kreuzotter Schlangen
In der Schweiz sind lediglich zwei der neun einheimischen Schlangenarten giftig: Die Kreuzotter ...
Schlangen Aspisviper
... und die Aspisviper. Beide leben auf den Alpen und im Jura.
Schlangen Natter
Ringelnatter-Arten wie die Barrinnatter oder die Nördliche Ringelnatter leben in Schweizer Steh- und Fliessgewässern.
Schlangen Ringelnatter
Diese seien für Mensch und Haustiere – mit Ausnahme von Fischen und Fröschen – ungefährlich.
Schlangen Wassernatter Ringelnatter
Das Beissen gehört bei den Wassernattern nicht zum Verhaltensrepertoire.

«Wenn es also zu einem unbeabsichtigten Kontakt mit einer Wassernatter kommt, braucht man sich nicht zu fürchten, dass man gebissen wird.» Aufgrund der Ungiftigkeit der Tiere hätte dies allerdings auch keine Konsequenzen, erklärt Meyer.

Und was passiert, wenn man doch von einer ungiftigen Schlange gebissen wird? Im Extrem-Fall kann dies zu einer kleinen Infektion um die Bissstelle führen. Laut Kälin fühlt sich so ein Biss eher nach ein paar kleinen Nadelstichen an und ist grundsätzlich vollkommen harmlos.

Bestände der meisten Schlangenarten rückläufig

Wichtig sei, sich daran zu erinnern, dass die Schlangen nur zum Zweck der Verteidigung beissen. Sie würden versuchen, sich in jeder Situation vom Menschen zurückzuziehen, so Kälin.

Wie viele Nattern es in der Schweiz gibt, weiss man in absoluten Zahlen nicht. Aufgrund des kontinuierlichen Lebensraumverlusts ist allerdings anzunehmen, dass die Bestände der meisten Schlangenarten rückläufig sind. Der Lebensraumverlust ist auf fehlende Nahrung, klimatische Bedingungen und mangelnde Qualität der Lebensräume zurückzuführen.

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