Weil immer mehr Eltern ihre Kinder aus Angst vor einer Krätze-Ansteckung herausnehmen, stehen mehrere Kitas vor dem finanziellen Ruin.
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Die Hautkrankheit Krätze ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz wird seit einigen Jahren eine Zunahme der Krätze-Fälle beobachtet.
  • Da es in der Schweiz aber keine Meldepflicht gibt, dürfte die Dunkelziffer hoch sein.
  • Weil Eltern ihre Kinder abziehen, geraten mehrere Kitas in finanzielle Schieflage.
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Die Hautkrankheit Krätze ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. Vor allem in Kinderbetreuungsstätten breiten sich die Parasiten rasend aus. Immer mehr Eltern nehmen darum ihre Kinder raus.

Für die Kitas wird dies zunehmend zu einem finanziellen Problem.

Haben Sie schon einmal einen Krätze-Fall erlebt?

Krätzmilben setzen sich auf der Haut fest und graben winzige Kanäle in die obersten Schichten. Dort senden sie einen Kot aus, der starken Juckreiz auslöst. Übertragen werden die kleinen Tierchen von Mensch zu Mensch über die Haut. Jedoch ist auch eine Ansteckung über befallene Textilien oder die Bettwäsche möglich.

Gefährlich ist die Krankheit zwar nicht, aber extrem lästig und langwierig, wie das Beispiel einer Winterthurer Familie zeigt: Der sechs Monate alte Sohn infiziert sich laut «Tages Anzeiger» im August 2023 mit den Parasiten. Eine Therapie mit einer Anti-Krätze-Creme hilft nicht – nach wenigen Wochen hat sich die gesamte fünfköpfige Familie angesteckt.

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Die Krätzmilben breiten sich in der Schweiz aus.
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Die Krankheit ist nicht gefährlich, löst aber einen lästigen Juckreiz aus. (Symbolbild)
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Besondere Ansteckungsherde sind zum Beispiel Kitas. (Symbolbild)

Monatelang muss sich die Familie isolieren, die Eltern sind krankgeschrieben. Im Quartier gehen Gerüchte umher, was los sei. Es dauert sieben Monate, bis sie die «Scheissviecher» los sind, wie es der Vater der Zeitung erklärt.

Laut dem Facharzt Martin Theiler ist dies kein Einzelfall. «Wir stellen seit einigen Jahren fest, dass die Krätze-Fälle stetig zunehmen», sagt er. «Ich rechne mit Tausenden Fällen im ganzen Land. Alleine im Kanton Zürich gibt es Ausbrüche in einer einstelligen Zahl von Kitas.»

Eltern ziehen Kinder aus Kitas ab

Für die Einrichtungen wird dies zunehmend zu einem wirtschaftlichen Problem, wie Theiler erklärt: «Mehrere Kitas stehen inzwischen finanziell am Abgrund. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, bringt man sie fast nicht mehr weg. Immer mehr Eltern ziehen darum ihre Kinder ab.»

Hinzu kommt: In der Schweiz müssen betroffene Einrichtungen wie Kitas oder Schulen Ausbrüche nicht melden. Der kantonsärztliche Dienst des Kantons Zürich rechnet deswegen mit einer «hohen Dunkelziffer».

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