Die Schweiz ist zum Ziel von illegalen Arzneimittelhändlern geworden. Viele missbrauchen hierzulande legale Websites, um ihre Produkte zu verkaufen.
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Swissmedic ist die Schweizer Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte. - Keystone

Illegale Anbieter von Arzneimitteln missbrauchen legale Schweizer Websites, um ihre Ware via Internet zu verkaufen. Das ist dem Heilmittelinstitut Swissmedic im Rahmen einer internationalen Aktion gegen gefälschte und illegal importierte Arzneimittel aufgefallen. Die Schweiz nahm an der von Interpol koordinierten Operation Pangea XVI gegen illegalen Onlinehandel mit Arzneimitteln teil.

Im Zuge der einwöchigen Aktion schlossen die Behörden der 89 beteiligten Länder 1300 Websites und stellten illegale und gefälschte Arzneimittel für 7 Millionen US-Dollar sicher, wie Swissmedic am Dienstag mitteilte.

Täter mit eigenen Unterseiten

Schwerpunkt für Swissmedic waren die Bestellmöglichkeiten der Anbieter solcher Arzneimittel. Auffallend war, dass illegale Händler legale Schweizer Internetseiten missbrauchten, die keinen Bezug zu Arzneimitteln hatten. Das konnten Websites von Sportclubs sein, von KMU-Betrieben oder auch von Spielgruppen.

Die Anbieter hackten diese Websites und fügten eigene Seiten mit Vertriebsmöglichkeiten für gefälschte Arzneimittel oder Doping-Substanzen ein. Damit wollten die Kriminellen den Anschein erwecken, es handele sich um offizielle Schweizer Anbieter, schrieb Swissmedic.

Illegale Angebote gelöscht

67 Webmaster von derart gehackten Seiten forderte das Heilmittelinstitut zur Korrektur auf. Ausserdem löschten ausländische Anbieter nach einer Intervention von Swissmedic über 200 Angebote, die in der Schweiz illegal sind.

Im Rahmen der internationalen Aktionswoche kontrollierten die Schweizer Behörden in der Poststelle Zürich-Mülligen zudem rund 900 Sendungen. 230 davon enthielten gefälschte und illegal importierte Arzneimittel. Über die Hälfte dieser Sendungen kam aus Indien und osteuropäischen Ländern. 51 Prozent enthielten Erektionsförderer und knapp ein Viertel Psychopharmaka und Betäubungsmittel.

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