Aussenminister Ignazio Cassis hat den ausgehandelten Rahmenvertrag mit der EU in Schutz genommen. Er sagte, die Schweiz spiele ein sehr gefährliches Spiel.
Bundesrat Ignazio Cassis (r) diskutiert mit Balthasar Glättli während der Debatte um den Uno-Migrationspakt im Nationalrat.
Bundesrat Ignazio Cassis (r) diskutiert mit Balthasar Glättli während der Debatte um den Uno-Migrationspakt im Nationalrat. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Cassis verteidigt in einem Interview das Ergebnis der Verhandlungen mit der EU.
  • Der Vertragsentwurf entspreche zu 80 Prozent dem, was sich die Schweiz gewünscht hat.

Zum EU-Rahmenabkommen sagte Ignazio Cassis: «Wir laufen Gefahr, später ein schlechteres Abkommen mit der EU abschliessen zu müssen», betonte der Schweizer Aussenminister. «In der gegenwärtigen Lage kann man nicht erwarten, dass die EU der Schweiz in zwei Jahren stärker entgegenkommen wird», führte er weiter aus.

Diese Aussagen machte er in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch. Wegen des Brexits müsse die EU ihren Mitgliedstaaten zudem klar aufzeigen, was es heisse, auszutreten oder kein Mitglied der Union zu sein, sagte Cassis. Brüssel könne es sich schlicht nicht leisten, kulanter zu sein, sonst beginne ein EU-Land nach dem anderen, in eigener Regie zu handeln.

Cassis beobachte obendrein den Zuwachs europakritischer Parteien mit Sorge. Es dürfte für die Schweiz dadurch nicht einfacher werden, künftig ein besseres Verhandlungsergebnis zu erreichen. «Rechts- und linkspopulistische Bewegungen werden primär an sich selber denken», sagte er. Dies helfe der Schweiz in künftigen Verhandlungen mit Sicherheit nicht.

Der Vertragsentwurf entspreche zu achtzig Prozent dem, was sich die Schweiz gewünscht habe, betonte Cassis. Keine Resultate habe man bei den roten Linien erzielt. Doch die Schweizer Unterhändler hätten mit der EU auch gar nicht über die flankierenden Massnahmen und die Übernahme der sogenannten Unionsbürgerrichtlinie verhandelt. Folglich lägen in diesen Fragen auch keine Verhandlungsergebnisse vor, sagte Cassis gegenüber der «NZZ».

Der Schweizer Vorteil eines Vertrages mit der EU sei es, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen – denn falls die EU einmal Retorsionsmassnahmen gegen die Schweiz ergreife, müssten diese verhältnismässig sein.

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