Fast jeder Vierte ist in der Schweiz wegen der Arbeit Burnout-gefährdet. Stärker betroffen sind Junge, Frauen und Personen mit niedrigem Einkommen.
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Fast jeder vierte Erwerbstätige in der Schweiz ist Burnout-gefährdet. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz schätzt sich fast jeder Vierte als Burnout-gefährdet ein.
  • Der Anteil ist bei Jüngeren und Frauen deutlicher grösser.
  • Burnouts haben grosse Folgen auf die Gesundheit und verursachen auch hohe Kosten.
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Die Work-Life-Balance wird vor allem von der jüngeren Generation Z grossgeschrieben. Von älteren Generationen werden sie deshalb oft belächelt oder kritisiert. Dennoch sind es genau die Jüngeren, die sich selbst in ihrer aktuellen Arbeitssituation eher für Burnout-gefährdet halten. Dies zeigt eine Studie der Uni Bern und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

So sehen sich 30,6 Prozent der Frauen zwischen 16- und 39-jährig als Burnout-gefährdet. Bei den gleichaltrigen Männern sind es 22,8 Prozent. Schweizweit stufen sich 24,6 Prozent als gefährdet ein – das ist fast ein Viertel und damit Hunderttausende Arbeitnehmende.

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Mehr als jeder sechste Erwerbstätige in der Schweiz hat schon einmal ein Burnout erlitten. (Symbolbild) - pexels

Personen, die ein Burnout erleiden, fühlen sie leer und antriebslos, sie sind nicht mehr leistungsfähig. Rund 17 Prozent der Erwachsenen haben es schon einmal erlebt. Studienleiterin Regina Jensen von der Gesundheitsförderung Schweiz sagt gegenüber SRF: «Burnouts verursachen viel Leid für die betroffenen Personen und für deren Umfeld.» Und auch für die Arbeitgeber entsteht dadurch ein erheblicher Schaden von 6,5 Milliarden Franken pro Jahr.

Dass immer mehr Arbeitnehmer gefährdet sind, erklärt Jensen mit der höheren Arbeitsintensität und der ständigen Erreichbarkeit. Zudem erhöhten der Fachkräftemangel und die vermehrten krankheitsbedingten Ausfälle den Druck. Und auch der gesellschaftliche Kontext spiele eine Rolle: Wenn man mit Kriegen, Naturkatastrophen und Pandemien konfrontiert sei, fehlten an anderer Stelle Bewältigungsmöglichkeiten, um mit der Arbeitsbelastung umzugehen.

Schweizer gehen besser mit Belastung um als europäischer Durchschnitt

Im Allgemeinen sind Frauen und Personen mit niedrigerem Einkommen häufiger von Burnouts betroffen als Männer und besser Verdienende.

Die Studie ergab aber auch, dass Erwerbstätige in der Schweiz besser mit der Belastung umgehen können als der europäische Durchschnitt. Dies liegt daran, dass sie ihre Arbeit sinnvoll finden und das Gefühl haben, ihr Wissen und Fähigkeiten einsetzen zu können. Und auch die Bezahlung spielt hierbei eine Rolle.

Sehen auch Sie sich als Burnout-gefährdet?

Angesichts der grossen Anzahl Gefährdeter betont Jensen, man solle sich der langfristigen Folgen der Belastung für die Gesundheit bewusst sein. Sie fordert deshalb: «Wir müssen handeln.»

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