Für einige Büsis und Hunde gibt es nichts Schöneres als Futter. Wird ein Tier zu dick, ist aber der Halter schuld – das kann gar eine Anzeige zur Folge haben.
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Viele Tiere sind zu dick, weil ihre Halterinnen und Halter sie verhätscheln. Eine Expertin warnt: «Das ist Tierquälerei.» (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Haustiere sind aufgrund von Bewegungsmangel oder zu viel Futter zu dick.
  • Ein Problem: Einige Besitzer halten es nicht aus, ihr Tier vermeintlich hungrig zu sehen.
  • Ist ein Tier zu dick, kann Herrchen oder Frauchen im schlimmsten Fall angezeigt werden.
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Halterinnen und -halter, die ihre Hunde und Büsis verhätscheln, sind ein Dauerthema. Eine Folge davon: Viele Haustiere sind zu dick.

Klar, einige Vierbeiner sind von Natur aus verfressen – doch die Verantwortung liegt bei Herrchen oder Frauchen. Lässt es zu, dass ein Tier übergewichtig wird, schadet es damit seiner Gesundheit.

Und das kann im schlimmsten Fall gar eine Anzeige zur Folge haben! Denn: «Das ist Tierquälerei», erklärt die St. Galler Tierärztin Julika Fitzi vom Schweizer Tierschutz (STS).

Übt Tierarzt Druck aus, wechseln manche einfach die Praxis

Wer jetzt einen stämmigen Vierbeiner zu Hause hat – keine Panik. Anzeigen gibt es selten. Sie sind eher das letzte Mittel für Fälle, wo sich ein Halter oder eine Halterin uneinsichtig zeigt. Fitzi sagt: «Kommt ein solches Tier in die Praxis, sprechen wir das erst einmal offen an und stellen einen Diätplan zusammen.»

Hast du ein Haustier?

Natürlich gibt es auch Fälle, wo die guten Ratschläge auf taube Ohren stossen. «Teilweise wechseln die Leute einfach die Praxis, weil sie mit der Kritik nicht umgehen können. Je mehr Druck man als Tierärztin macht, desto eher verliert man den Patienten.»

Das ist ein Problem. Denn es erhöht die Hemmschwelle, Druck auszuüben oder gar eine Anzeige zu machen. «Solche Interessenskonflikte gibt es auch bei Bekannten, Nachbarn oder der Familie.» Auch sie würden häufig nichts sagen – weil sie den Frieden wahren wollen.

Trotzdem: «Anzeigen hat es in den letzten Jahren gegeben.»

Dicke Tiere könnten in Zukunft grösseres Problem werden

Die Expertin macht sich Sorgen, dass sich das Übergewichtsproblem noch verschärfen könnte. Denn: «Oft sind Tiere von Halterinnen und Haltern zu dick, die selbst Übergewicht haben. Der Anteil übergewichtiger Personen steigt ja kontinuierlich an – da könnten auch unsere Tiere häufiger betroffen sein.»

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Einige Haustiere sind besonders verfressen – doch verantwortlich für ihr Gewicht ist natürlich Herrchen oder Frauchen. (Archivbild)
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Für die Vierbeiner hat Übergewicht negative Folgen.
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Deshalb sollte man sich unbedingt vom Tierarzt oder der Tierärztin beraten lassen. (Archivbild)
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Eine Expertin befürchtet, dass das Problem in Zukunft noch grösser werden könnte. (Archivbild)
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Denn: Betroffen sind oftmals Haustiere von selbst übergewichtigen Halterinnen und Haltern. Und Übergewicht bei Menschen gibt es immer öfter. (Archivbild)

Bewegt sich nämlich eine Familie zu wenig, bewege sich automatisch auch ihr Tier wenig. Zudem würden viele ihr Essverhalten auf ihre Vierbeiner übertragen. Menschen, die von Diäten wissen, was es heisst, Hunger zu haben, haben auch mehr Mitleid mit bettelnden Tieren.

Die Schwyzer Tierärztin Katharina Staub ergänzt: «Oft verbinden Besitzer die Fütterung damit, Liebe zu zeigen. Sie befürchten, dass das Tier sie weniger mag, wenn es Futter verlangt und sie keines geben.»

Bestimmte Tiere häufiger betroffen

Auch immer wieder betroffen seien die Tiere von Seniorinnen und Senioren, sagt Fitzi – gerade in der Stadt. «Dort gilt fast überall Leinenpflicht, da kann ein Hund kaum je frei herumrennen. Ist man nicht mehr so mobil, kann man den Hund oft zu wenig bewegen.»

Würdest du eine gute Freundin darauf ansprechen, dass ihr Büsi zu dick ist?

Zu dick werden können grundsätzlich alle Heimtiere. Betroffen sind insbesondere Wohnungskatzen, aber auch Vögel oder Schweine, die als Haustiere gehalten werden, und diverse Hunderassen. «Zum Beispiel solche, die aufgrund ihrer kurzen Schnauze nicht gut atmen können. Sie wollen sich in der Folge auch weniger bewegen.»

Staub ergänzt: «Labradore fressen in der Regel praktisch immer und alles. Wenn der Besitzer bei solch einem Hund nicht konsequent ist, hat dies fatale Folgen.» Bei Wohnungskatzen sei ein Problem, dass sie nichts für das Essen tun müssen. Besser wäre sogenanntes Activity Feeding, wo sie sich das Futter spielerisch erarbeiten müssen.

Zusammengefasst: Hat man ein übergewichtiges Haustier daheim, sollte man sich unbedingt in der Tierarztpraxis beraten lassen. Auch Bekannte mit fülligen Vierbeinern sollte man darauf ansprechen – so kann man einem Tier viel Leid ersparen.

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