Hilfswerke in der Schweiz sind mit Krisen und Konflikten konfrontiert, die weltweites Leiden verstärken.
Hilfsgüter
Lastwagen mit Hilfsgütern für den Gazastreifen stehen am Grenzübergang Rafah. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/Ahmed Hatem

Die Hilfswerke Terre des hommes und Fastenaktion sind 2023 mit einem schwierigen Umfeld konfrontiert gewesen. Die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen zogen Ressourcen vom globalen Süden ab und sie mussten vermehrt Nothilfe leisten, statt in langfristige Projekte zu investieren.

2023 hätten Krisen und Konflikte das weltweite Leiden durch Hunger und Armut verstärkt, teilte Terre des hommes am Donnerstag mit. Eigentlich wäre eine starke internationale Zusammenarbeit gefragt. Trotzdem wolle der Bundesrat weniger Geld für den Süden bereitstellen und in die Armee investieren, kritisierte das Kinderhilfswerk.

Terre des hommes nahm dem Jahresbericht zufolge im Berichtsjahr 6,2 Millionen Franken an Spenden und Legaten ein. Die gesamten Einnahmen beliefen sich auf 8,8 Millionen Franken. 2022 waren es noch 11,7 Millionen Franken gewesen. Die globalen Krisen wie die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen würden Aufmerksamkeit und Ressourcen von den Terre-des-hommes-Projektländern abziehen, schrieb die Organisation.

Unterstützung trotz geringerer Ressourcen

Trotz der geringeren Ressourcen unterstützte Terre des hommes 373'000 Jugendliche in Afrika, Lateinamerika und der Schweiz, 59 Prozent davon junge Frauen.

Die Fastenaktion half 2023 rund 640'000 Menschen in 14 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika beim Zugang zu Nahrung und Saatgut. Dabei vermittelte sie gemäss Jahresbericht nachhaltige Anbaumethoden und stärkte Dorfgemeinschaften. Die Einnahmen beliefen sich auf 22 Millionen Franken. Unter dem Strich steht den Angaben des Hilfswerks zufolge ein Minus von 730'000 Franken.

Das Defizit entstand durch den Umstand, dass die Spenden 2023 stärker auf humanitäre Katastrophen als auf langfristige Hilfen entfielen. 87 Prozent der Gelder verwendete die Fastenaktion direkt für ihre Projektarbeit. Die Zukunft beurteilte die Fastenaktion als herausfordernd. Zum einen sei das Spendenumfeld «angespannt».

Zum anderen wolle der Bundesrat für die ärmsten Menschen im globalen Süden weniger ausgeben. Das würde für die Arbeit der Hilfswerke beträchtliche Einbussen bringen, obwohl die Schweiz ihr Versprechen, 0,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts in die Entwicklungszusammenarbeit zu stecken, nicht einhalte.

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