Gründe für die Misere der Buchverlage

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Solothurn,

Die Buchverlage kämpfen ums Überleben in einer sich ständig verändernden Branche. Besonders in der Schweiz steht vielen Verlegern das Wasser am Hals.

Buchmesse
Neuerscheinungen bleiben nicht mehr für ein Jahr oder länger ausgestellt, sondern nur noch drei, vier Monate. (Symbolbild) - keystone

Wer heute Bücher publiziert, muss mit viel Liebe und Leidenschaft zur Sache gehen. Denn finanziell lohnt sich ein Buchverlag kaum noch. Besonders in der Schweiz mit ihrem winzigen deutschsprachigen Binnenmarkt steht vielen Verlegerinnen und Verlegern das Wasser am Hals.

Deutschschweizer Bücher auf die grösseren Märkte in Deutschland und Österreich zu bringen, ist aufgrund des Euro-Franken-Wechselkurses und der viel tieferen Buchpreise im Ausland kein gutes Geschäft. Zusätzlich mindern die höheren Schweizer Lohnkosten den marginalen Gewinn.

Pandemie trifft Druckindustrie hart

Seit der Pandemie und dem Beginn des Ukrainekrieges sind ausserdem die Papier- und Druckkosten aufs Doppelte angestiegen. Grund dafür sind unterbrochene Lieferketten und schwierige Produktionsbedingungen, vor allem in den osteuropäischen Druckereien, wo ein Grossteil der deutschsprachigen Bücher gedruckt werden.

Im freien Fall kannibalisiert sich die Branche aber teilweise auch selbst. Wer kann – die grösseren Verlage -, wirft immer mehr Titel pro Jahr auf den Markt, um mit der Menge den schwindenden Gewinn zu kompensieren. Deshalb waren die Buchhandlungen noch nie so voll, ja überfüllt.

Neuerscheinungen: Ein kurzes Leben im Regal

Die Folge: Neuerscheinungen bleiben nicht mehr für ein Jahr oder länger ausgestellt, sondern nur noch drei, vier Monate. Dann werden sie an die Vertriebszentren zurückgeschickt, weil schon die nächsten Neuheiten eingeräumt werden müssen.

Dabei mutieren Buchhändlerinnen zu Logistikerinnen, die gar nicht mehr gelesen haben können, was sie verkaufen. Dass gleichzeitig in den Medien die Kulturberichterstattung zusammengestrichen und Buchbesprechungen vielerorts abgeschafft werden, hat zur Folge, dass Bücher auch medial immer weniger präsent sind.*

*Dieses Extra von Tina Uhlmann wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #22 (nicht angemeldet)

In der Schweiz sind Bücher sehr teuer. In den letzten 2 bis 3 Jahren gibt es immer weniger Paperback Bücher. Das macht es noch teurer.

User #5923 (nicht angemeldet)

Lesen können noch die wenigsten

Weiterlesen

Orell Füssli
3 Interaktionen
+6 Prozent

MEHR AUS SOLOTHURN

Zuchwil SO
8 Interaktionen
Zuchwil SO
Handelskammer Solothurn
5 Interaktionen
Export
Breitenbach
Breitenbach
Solothurn