Glarner Fischereiverband: Rote Köpfe wegen Kraftwerksbetreibern!

Redaktion
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Glarus,

Der Kantonale Fischereiverband Glarus kritisiert die Betreiber eines Wasserkraftwerks scharf. Es drohe ein Aussterben der Forelle in der Linth.

Lachse profitieren von durchgängigen Bächen und Flüssen genauso wie Bachneunaugen, Aale, Forellen und andere. (Archivbild)
Der Kantonale Fischereiverband setzt sich für die Forellen ein. (Symbolbild) - Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB

Das Wichtigste in Kürze

  • In Glarus geht der Kantonale Fischereiverband gegen ein Kraftwerk vor.
  • Es soll überproportional an einem Forellen-Sterben Schuld sein, behauptet der Verband.

Ein Konflikt zwischen dem Kantonalen Fischereiverband und Kraftwerksbetreibern in Netstal GL sorgt für Aufsehen.

Denn die Forelle kann dort nicht gut genug flussauf und -ab schwimmen, findet der Verband. Eine Fischtreppe sei schlecht konstruiert. «Wir gehen davon aus, dass nur 10 bis 15 Prozent der Fische durchkommen», sagt Hansruedi Kubli gemäss «Südostschweiz».

Lediglich ein Bruchteil der Forellen schaffe es zu den Laichgebieten hinter Netstal, so der Verbandsvertreter. «Die Linth-Kraft trägt also überproportional dazu bei, dass die Forelle in der Linth möglicherweise vor dem Aussterben steht.»

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Den Forellen geht es schlecht, sagt der Kantonale Fischereiverband. (Symbolbild) - keystone

Zu wenig Restwasser – trotz gesetzlichen Vorgaben

Neben der Fischtreppe wird auch eine geringe Menge an Restwasser kritisiert. Forellen müssten sich im Herbst aufgrund von niedrigen Pegeln unterhalb des Wehrs über das Kies hochkämpfen.

Vor einem Jahr reichten der Kantonale und der nationale Fischereiverband Strafanzeige gegen die Betreiber, die Linth-Kraft, ein. Hansruedi Kubli kritisiert: «Die Linth-Kraft schaut nur auf den Profit – zum Leid der immer stärker gefährdeten Seeforelle.»

Die Linth-Kraft befürchtet grosse Einbussen, sollte sie die Restwassermengen deutlich erhöhen. Vor zwei Jahren äusserte sich der damalige Verwaltungsrat Markus Schnyder bei «Schweiz aktuell»: «Die Massnahmen, die gefordert sind, bedingen eigentlich, dass wir Bundesbeiträge bekommen.»

Sollte sich mehr um die Umwelt gekümmert werden?

Um diese zu beanspruchen, benötige man jedoch eine Konzession, die man noch nicht habe, so Schnyder.

Da früher aber die Rechte an Wasserkraft für Kraftwerksbesitzer zeitlich unbeschränkt und kostenlos waren, dürfte die Linth-Kraft wenig Interesse an einer Konzession haben. Hansruedi Kubli befürchtet daher laut «Südostschweiz», dass die Linth-Kraft auf Zeit spielt.

Eigentlich müsste der Kanton dafür sorgen, dass die Wasserkraft über Konzessionen geregelt wird. Man sei im Dialog mit den Kraftwerksbetreibern, sagt Franziska Wyss. Sie ist die Hauptabteilungsleiterin Umwelt, Wald und Energie des Kantons.

Zu einer Einigung sei es aber noch nicht gekommen, schreibt die «Südostschweiz» unter Berufung auf Regierungsrat Thomas Tschudi.

Kanton: Keine «überproportionale Schuld»

Daher gab es auch noch keine Konsequenzen für die Linth-Kraft, obwohl bereits in der Vergangenheit Massnahmen verfügt wurden. Demnach hätte die Fischtreppe saniert werden sollen und das Restwasser verdoppelt.

Gemäss Kanton hat der Rückgang der Fischbestände viele Ursachen. Eine «überproportionale Schuld» könne der Linth-Kraft daher nicht zugeschrieben werden.

Hanruedi Kubli vom Fischereiverband möchte weiter für Verbesserungen kämpfen. Der Verband werde nicht lockerlassen, bis das Kraftwerk der Linth-Kraft fischgängig sei.

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