Mühlemann (FDP): «Befreiungsschlag für Schweizer Rüstungsindustrie»

Benjamin Mühlemann
Benjamin Mühlemann

Glarus,

Der Glarner Ständerat und Co-Parteipräsident der FDP, Benjamin Mühlemann, schreibt in seinem Gastbeitrag über die Schweizer Rüstungsindustrie.

Benjamin Mühlemann FDP Schweiz
Benjamin Mühlemann ist Co-Parteipräsident der FDP und Glarner Ständerat. - zVg

Was heisst es, für liberale Werte zu kämpfen? Manchmal heisst es, im Parlament allein auf weiter Flur zu sein.

Dreieinhalb Jahre lang haben wir von der FDP als Einzige für die Schweizer Rüstungsindustrie gekämpft. Eine Branche, die wegen absurder Exportgesetze am Boden liegt.

Der Einsatz hat sich gelohnt 

Unser Einsatz hat sich gelohnt. Nach dem Ständerat hat nun auch die zuständige Kommission des Nationalrats eingewilligt, die Schweizer Exportgesetze zu lockern.

Künftig sollen einzelne Staaten, die unsere Werte teilen, in der Schweiz hergestellte Rüstungsgüter unter klaren und transparenten Bedingungen weitergeben dürfen.

Schweizer Waffenexporte
Nach dem Ständerat hat nun auch die zuständige Kommission des Nationalrats eingewilligt, die Schweizer Exportgesetze zu lockern. (Archivbild) - Keystone

Die Schweiz exportiert auch künftig keine Waffen in Kriegsgebiete. Das bleibt verboten. Es geht somit nicht um Moralismus, sondern um eine nüchterne Abwägung zwischen Verantwortung und wirtschaftlicher Realität.

Lockerung der Exportgesetze ist dringend nötig

Wie dringend die Lockerung ist, das zeigt das Beispiel der Saltech AG. Eine Firma, die auf hochpräzise Munitionsfertigung spezialisiert und in Solothurn zu Hause ist.

Oder besser zu Hause war: Anfang Oktober hat die Saltech angekündigt, ihre gesamte Produktion von 12,7-Millimeter-Patronen nach Ungarn zu verlegen.

Der Entscheid sei, so die Verantwortlichen, «zu 100 Prozent wegen der Schweizer Ausfuhrgesetze» gefallen.

Wie kann es sein, dass heute eine ganze Branche vor dem Untergang steht?

Die Gründe dafür finden sich, wie leider so oft, im Bundeshaus.

Gütesiegel «Swiss made» wurde zum Ausschlussgrund

Getrieben von der Illusion eines «ewigen Friedens» verschärften SP, Grüne und Mitte vor einigen Jahren die Exportbestimmungen drastisch. Seither dürfen Länder, die Schweizer Rüstungsgüter kaufen, diese sogar im Ernstfall nicht an ihre Verbündeten weitergeben.

Doch dann begann der Krieg in der Ukraine. Und was von den Linken und der Mitte gut gemeint war, das wurde für unsere Rüstungsindustrie zur Standortfalle.

Sollten die Schweizer Exportgesetze für Rüstungsgüter gelockert werden?

«Swiss made» – einst ein Gütesiegel – war plötzlich ein Ausschlussgrund. Wer schafft schon Rüstungsgüter an, wenn er weiss, dass er diese nicht mal an seine Partner weitergeben darf?

Kein Wunder, dass heute nicht mal mehr Schweizer Tarnnetze gekauft werden. Trotzdem haben SP, Mitte und sogar die SVP alle Lockerungen drei Jahre lang blockiert!

Ein Votum für die Sicherheit der Schweiz

Heute steht die Schweiz kurz davor, eine ganze Industrie zu verlieren. Jedes abgewanderte Unternehmen bedeutet verlorene Arbeitsplätze.

Waffenproduktion
Eine Lockerung der Schweizer Exportgesetze für die Rüstungsindustrie sei dringend nötig, findet Benjamin Mühlemann (FDP). (Symbolbild) - keystone

Dazu kommt: Ohne Rüstungsindustrie kann sich unser Land im Ernstfall auch nicht mehr verteidigen. Wer diese Branche zerstört, der versenkt mit ihr auch gleich die bewaffnete Neutralität.

Zur Person

Benjamin Mühlemann (*1979) ist Co-Parteipräsident der FDP und Ständerat für den Kanton Glarus.

Es war höchste Zeit, dass Mitte und SVP in der Kommission des Nationalrats eingelenkt haben.

Wir erwarten von beiden Parteien, dass sie jetzt auch in der Wintersession Wort halten und diese dringliche Lockerung zusammen mit der FDP beschliessen. Sonst bricht nicht nur eine wichtige Branche zusammen. Sondern auch die Sicherheit der Schweiz.

Kommentare

User #2747 (nicht angemeldet)

Gut, Zeiten ändern sich und man muss Gegebenheiten neu klären und beurteilen. Aber, Minition ist immer darauf ausgerichtet Ziele zu treffen und somit Tötungen ganz bewusst durchzuführen. Genug Munition für die Schweizer Armee zu produzieren für den Ernstfall der Verteidigung wäre eher der richtige Weg anstelle Munition gewinnorientiert zu verkaufen und damit Tötungen von fremden Staaten zu tolerieren. Dies mit Pseudoargumenten wegen Firmenwegzugs zu rechtferitigen ist aus meiner Sich geistig krank.

angry confederate

Die CH sollte sich in erster Linie auf sich und ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten verlassen können! Abhängigkeiten von unsicheren ausländischen "Partnern" müssen soweit wie nur möglich verringert werden!

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