Gewitter: Deshalb gab es sie im Mittelland bisher kaum
Bei der Hitze der vergangenen Tage hätten es sich einige gewünscht: ein abkühlendes Gewitter. Diese blieben aber im Mittelland weitgehend aus. Warum?

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz der Hitzewelle gab es im Mittelland kaum Gewitter.
- Für Gewitter braucht es neben den hohen Temperaturen auch genügend Feuchtigkeit.
In den letzten Tagen hat die Schweiz eine Hitzewelle erlebt. Trotz der hohen Temperaturen blieben Gewitter und Regen im Mittelland weitgehend aus.
«Gewitter sind nicht nur von der Hitze beziehungsweise dem Temperaturgradienten abhängig», erklärt Meteorologe Felix Blumer gegenüber «CH Media».
Obwohl hohe Temperaturen normalerweise Gewitter begünstigen würden, sei dafür auch genügend Feuchtigkeit in der Luft notwendig. Ohne diese Feuchtigkeit gebe es zwar starken Aufwind, aber wenig Kondensation und somit auch keine Gewitter.
Die Rolle des Hochdruckgebiets
Eine Erklärung für das Ausbleiben von Gewittern im Mittelland liegt also in der trockenen Luft nördlich der Alpen. «Wir befanden uns über Tage hinweg im Bereich eines Hochdruckgebietes», sagt Blumer der Zeitung. Dieses habe für trockene Luft in den tieferen Schichten gesorgt und so die Bildung von Gewittern verhindert.
Auch wenn sich das Hochdruckgebiet mittlerweile nach Osteuropa verlagert habe, beeinflusse es immer noch unser Wetter. Die trockene Luft hatte aber auch einen positiven Nebeneffekt: Sie sorgte dafür, dass die Nächte in der vergangenen Woche relativ kühl waren.
Darum gibt es in den Bergen mehr Gewitter
Ein weiterer Grund für die ungleiche Verteilung von Gewittern ist die Tatsache, dass Berge generell mehr Niederschläge und Gewitter anziehen.
Denn: Bei Südhängen sei laut Blumer die Sonneneinstrahlung durch den Einstrahlwinkel der Sonne grösser als auf einer Ebene. Dadurch würden sich diese Hänge stärker erwärmen und die heisse Luft steigt auf, kühlt ab und kondensiert.
Trockenheit im Mittelland
«Es ist tatsächlich an vielen Orten im Mittelland trocken», bestätigt Blumer. Allerdings habe es schon deutlich trockenere Sommer gegeben, wie beispielsweise 1947, 2003 oder auch 2018.
Der Juni 2025 sei aber nach dem Rekordjahr 2003 der zweitwärmste überhaupt gewesen. Dadurch sei das Wasser schnell verdunstet und die Auswirkungen des fehlenden Regens noch deutlicher zu spüren gewesen. Zudem habe die Bise in der ersten Monatshälfte für zusätzliche Trockenheit gesorgt.
Kein Regen und viel zu wenig Schmelzwasser: Das führte übrigens auch schon im Frühling dazu, dass der Wasserstand des Bodensees rekordverdächtig niedrig war.