Gewerkschaft kritisiert GAV-Kündigung bei Ovo-Herstellerin Wander
Die Wander AG plant den Ausstieg aus dem Gesamtarbeitsvertrag. Dies trotz Widerstand der Gewerkschaft Unia.

Die Wander AG im bernischen Neuenegg will aus dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aussteigen. Die Gewerkschaft Unia wehrt sich zusammen mit Angestellten gegen diesen Schritt. Bei Wander heisst es, die Arbeitsbedingungen würden gleich bleiben. Das Unternehmen ist als Herstellerin von Ovomaltine bekannt.
In einer Mitteilung vom Mittwoch kritisierte Unia die Kündigung des GAV nach rund 50-jähriger Vertragspartnerschaft. Die Kündigung sei ohne ersichtlichen Grund erfolgt. Der GAV garantiere den Angestellten einen Mindestlohn von 4200 Franken, Schichtzulagen, eine 41,5-Stunden-Woche sowie zusätzliche Ferientage.
Gewerkschaft und Mitarbeiter in Sorge
Nun drohten schlechtere Arbeitsbedingungen, befürchtet Unia laut Mitteilung. Mehr als 50 Arbeitnehmende hätten einen Aufruf an die Geschäftsleitung unterzeichnet. Über 90 Personen sind gemäss Unia mit der Herstellung der Ovomaltine-Linie beschäftigt.
Die Geschäftsleitung will laut Unia den GAV durch ein Personalreglement ersetzen, das diese einseitig abändern könne, heisst es in der Mitteilung weiter. Den Kündigungsentscheid fällte die Interimsleitung von Wander. Am 19. August trat Mario Zanchi seinen Posten als neuer CEO der Wander AG an.
Neue Führung, alte Entscheidungen
In einer ersten Stellungnahme habe Zanchi sich hinter den Entscheid seiner Vorgänger gestellt, schreibt die Unia.
Bei Wander hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch, dass die Geschäftsleitung und die Personalkommission des Unternehmens die Kündigung des GAV gemeinsam beschlossen hätten.
Weniger als ein Drittel der Angestellten der Wander seien einem GAV unterstellt und würden von der Unia vertreten. Ergebnisse in Mitarbeiterumfragen hätten gezeigt, dass das Vertrauen in die Gewerkschaft, die Interessen der Beschäftigten zu vertreten, abgenommen habe.
Die Kündigung des GAV führe zu keinem Stellenabbau. Auch die Arbeitsbedingungen würden gleich bleiben, schreibt die Kommunikationsstelle des Unternehmens in einem Mail.