Gesundheitswesen: Pulver widerspricht «Kostenexplosion»-These
Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Insel-Gruppe, widerspricht der Ansicht, es gebe eine Kostenexplosion im Gesundheitssektor.

Eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen gibt es laut Aussagen des abtretenden Verwaltungsratspräsidenten der Insel-Gruppe nicht. Die öffentliche Diskussion werde viel zu stark von dieser Annahme geprägt, sagte Bernhard Pulver im Interview mit der «Berner Zeitung» und dem «Bund».
Es handle sich lediglich um ein moderates Ausgabenwachstum. Mit rund elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts liege der Anteil der Gesundheitsausgaben im vertretbaren Rahmen. «Das können wir uns leisten», sagte Pulver.
Er kritisierte, die Politik reagiere mit zahlreichen kleinen, unkoordinierten Reformen, die kaum Wirkung zeigten, dafür aber den Spitalbetrieb erschwerten. «Es wird über Notfallgebühren, Zulassungsbeschränkungen von Ärzten oder Rechnungskopien an die Patienten entschieden – 50 Franken hier, 50 Franken da.»
Pulver sieht Diskussionsbedarf
Entlastung versprächen hingegen die Ambulantisierung und die Digitalisierung, die langfristig kostendämpfend wirkten und den Fachkräftemangel abfedern könnten. Dennoch sehe er Diskussionsbedarf bei der Frage, wie das Gesundheitswesen künftig finanziert werden solle.
Möglichkeiten gäbe es etwa über höhere Prämienverbilligungen oder lohnabhängige Prämien. «Ich sage nicht, dass das die richtigen Massnahmen wären. Aber immer mehr Druck auf das Gesundheitswesen ausüben, ist auch die falsche Lösung», sagte Pulver weiter.
Nach sieben Jahren im Verwaltungsrat der Spitalgruppe tritt Bernhard Pulver ab. Sein Nachfolger ist Adrian Schmitter, der zuvor als CEO des Kantonsspitals Baden (KSB) tätig war.






