Genf verzichtet vorerst auf Maskenpflicht
Der Kanton Genf wird vorerst keine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr (öV) einführen. Die Kantonsregierung habe darüber diskutiert, aber noch keinen Entscheid gefällt, sagte der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (Mouvement citoyens genevois).

Das Wichtigste in Kürze
- Die Genfer Regierung werde die Frage der Maskenpflicht im öV erneut diskutieren, zum Beispiel auch mit dem Nachbarland Frankreich, sagte Poggia am Mittwoch nach der wöchentlichen Regierungssitzung vor den Medien weiter.
Ausserdem werde sich wohl auch das Genfer Kantonsparlament noch mit dem Thema auseinandersetzen.
Es nütze beispielsweise jedoch alles nichts, wenn man eine Maske trage, sich aber die Hände nicht wasche oder desinfiziere, erinnerte Poggia an die gängigsten Hygienemassnahmen und die Abstandsregeln. Diese gälten weiterhin. Eine Maske könne aber ein Plus sein.
Das Virus zirkuliere immer noch, und der Ausbruch neuer Infektionsherde sei zu befürchten, warnte Poggia und verwies auf Beispiele im Ausland. Es gelte deshalb, wachsam und vorsichtig zu bleiben, um nicht wieder an den Anfang der Pandemie zurückgeworfen zu werden.
«Wir zählen auf die Mithilfe der Bevölkerung, um eine zweite Welle vermeiden zu können,» sagte Poggia und zeigte sich zugleich besorgt über gewisse öffentliche Versammlungen wie Demonstrationen, bei denen die Vorschriften nicht eingehalten würden.
Der Genfer Regierungspräsident Antonio Hodgers (Grüne) fügte hinzu, dass die Selbstdisziplin der Menschen im Bus oder Tram nicht so sei wie gewünscht. «Das muss man klar festhalten,» so Hodgers.
Die Diskussion über ein Maskenobligatorium werde weitergeführt werden. Gegebenenfalls könne der Kanton auch rasch reagieren.
Stefan Kuster, der neue Leiter der Abteilung für Übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), bezeichnete gegenüber Medien eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln als «durchaus eine Option», sollte sich die Bevölkerung nicht an die Empfehlungen halten. Auch wenn in vollen Zügen zunehmend Masken getragen würden, täten dies noch zu wenige.
Masken im öffentlichen Verkehr vorschreiben könnten nach Einschätzung von Kuster auch die Kantone, wenn es die epidemiologische Lage in ihrem Gebiet rechtfertige. Der geltende gesetzliche Rahmen lasse dies zu.