Ein Jahr nach dem zweiten Frauenstreik sollen sich die Frauen in diesem Jahr am 14. Juni 2020 von der zusätzlichen Belastung erholen.
Frauenstreik 2019
Am 14. Juni 2019 gingen Hunderttausende Frauen auf die Strassen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 14. Juni sollen sich Frauen von der Belastung durch die Corona-Krise erholen.
  • Ihren Forderungen sollen sie um 15.24 Uhr mit Lärm Ausdruck geben.
  • Zu diesem Zeitpunkt würden Frauen aufgrund der Lohnunterschiede nicht mehr entlöhnt.

Ein Jahr nach dem zweiten Frauenstreik mit hunderttausenden Teilnehmerinnen sollen sich die Frauen in diesem Jahr am 14. Juni 2020 von der zusätzlichen Belastung durch die Corona-Krise erholen.

Ihren Forderungen sollen sie aber um 15.24 Uhr mit Lärm Ausdruck geben. Denn zu diesem Zeitpunkt würden Frauen aufgrund der Lohnunterschiede eigentlich nicht mehr entlöhnt. Dies teilte die Organisation Frauenstreik Schweiz am Dienstag mit.

Der Frauenstreik 2019 sei zwar historisch gewesen. Doch die Gründe für den Ausstand wie Lohnungleichheit, alltäglicher Sexismus, sexuelle Gewalt und Homo- und Transfeindlichkeit blieben bestehen.

Corona-Krise hat Missstände verschärft

Durch die Corona-Krise seien diese Missstände noch verschärft und die «gesellschaftlichen Zumutungen» sichtbar geworden: So habe sich un- und unterbezahlte Mütterarbeit zum 24-Stunden-Job entwickelt - mit Home-Office, Home-Schooling und Elternbetreuung. Personen in systemrelevanten Pflegeberufen seien in 13-Stunden-Schichten im Einsatz gewesen, ohne Lohnerhöhung oder Gefahrenzulage.

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Mehrere Frauen beteiligen sich an einem Frauenstreik. (Symbolbild) - Keystone

Detailhandelsangestellte im Verkauf oder im Onlinehandel hätten nicht nur für tiefste Einkommen gearbeitet. Sondern seien unter mangelhaften Sicherheitsbedingungen auch zusätzlichen Risiken ausgesetzt gewesen. Und zudem habe die häusliche Gewalt in der Isolation zugenommen.

Die wertvolle und essentielle tägliche Arbeit der Frauen sei zehrend und kenne keine Pausen. Durch die Pandemie sei die Erschöpfung der Frauen verstärkt und die Organisation der Familie erschwert worden. Deshalb sei es in diesem Jahr nicht möglich, dass hunderttausende Frauen auf die Strasse gingen.

14. Juni als Schlüsseldatum

Bei einem dezentral organisierten Frauenstreik am 14. Juni 2019 hatten landesweit mehrere hunderttausend Frauen bei Strassenprotesten gleiche lange Spiesse im gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Leben gefordert. In praktisch allen Städten und vielen grösseren Gemeinden fanden Kundgebungen statt.

frauenstreik
Teilnehmende am Frauenstreik am 14. Juni 2019.
Frauenstreik SP
Frauenstreik in Basel. Die SP wollte während des Streiks wissen, was es für eine gleichberechtigte Gesellschaft noch alles braucht.
chur
Frauenstreik in Chur.
Frauenstreik mobilisiert bereits Hunderte vor Bundeshaus
Frauenstreik Frauen Streik
Am Frauenstreik 2019 färben sich die Strassen der Schweiz violett.

Der 14. Juni ist ein Schlüsseldatum für die Gleichstellung von Mann und Frau in der Schweiz. 1981 hiess das Volk den entsprechenden Verfassungsartikel gut. 1991 legten eine halbe Million Frauen die Arbeit nieder, angeführt von den Gewerkschaften.

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