Fluggesellschaft Swiss

Fluggesellschaft Swiss: Vegetarier bekommen auf Flug nichts zu Essen

Simon Ulrich
Simon Ulrich

Zürich,

Auf Langstrecken-Flügen verspricht die Fluggesellschaft Swiss ihren Passagieren eigentlich eine Vegi-Option. Doch nicht immer geht es mit den Rationen auf.

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Das Verhältnis von fleischhaltigen und vegetarischen Gerichten variiert je nach Destination. Nicht immer hat es von beiden genug. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf einem Swiss-Flug gabs zu wenig vegetarische Menüs für Passagiere im hinteren Teil.
  • Swiss rät zur Vorbestellung – doch das wird auf der Website nicht klar kommuniziert.
  • Swissveg kritisiert die Praxis der Swiss als unökologisch und unfair für Vegetarier.

Zwei Menü-Optionen verspricht die Fluggesellschaft Swiss ihren Economy-Gästen auf Langstreckenflügen: ein Fleischgericht und eine vegetarische Alternative nach Rezepten des Zürcher Kultrestaurants Hiltl.

Doch wer im hinteren Teil des Flugzeugs sitzt, geht unter Umständen leer aus. Zumindest, wenn er oder sie auf Fleisch verzichten möchte.

So geschehen neulich auf einem Flug von Zürich nach Bangkok: Spätestens bei Reihe 42 (von 52) war Schluss mit Vegi-Menüs.

Heisst im Klartext: Rund 100 Passagiere hatten keine Wahl mehr – serviert wurde ausschliesslich Fleisch.

Verwunderten Fluggästen erklärte das Kabinenpersonal, vegetarische Menüs müssten vorbestellt werden.

Fluggesellschaft Swiss rät, Vegi-Menüs vorzubestellen

Die Swiss bestätigt auf Anfrage von Nau.ch: Wer auf vegetarische oder vegane Gerichte oder sonstige Spezialmenüs angewiesen ist, werde gebeten, diese vorab zu bestellen.

Reservationen könnten direkt bei der Buchung oder spätestens bis 24 Stunden vor Abflug getätigt werden.

«Somit kann garantiert werden, dass die gewünschte Mahlzeit verfügbar ist», so Sprecher Michael Stief. Entsprechende Informationen fänden sich auf der Webseite der Swiss.

Vegis erfahren erst im Flugi, dass sie hätten vorbestellen sollen

Bloss: Dass Vegetarier womöglich in die Röhre schauen, wenn sie ihr Essen nicht vorbestellen, wird dort nicht klar kommuniziert.

Zwar schreibt die Fluggesellschaft Swiss: «Fluggäste mit besonderen Bedürfnissen haben die Möglichkeit, ausgewählte Spezialmenüs vorab zu bestellen.»

Unter der Rubrik «Für Vegetarier und Veganer» werden aber nur spezielle Menüs wie Hindu- oder Ovo-Lacto-Varianten erwähnt

Dass auch das Standard-Vegi-Menü – oftmals ist es ein Pasta-Gericht – vorbestellt werden kann oder sollte, erfährt der User nicht.

Dasselbe gilt für den Buchungsprozess. In einem Hinweis zu den «besonderen Mahlzeiten» heisst es:

«Auf all unseren Langstreckenflügen steht Ihnen eine vegetarische Option zur Verfügung. Sollten Sie aus religiösen oder sonstigen wichtigen Gründen ein Spezialmenü benötigen, tätigen Sie bitte hier Ihre Auswahl.»

Der Normalverbraucher dürfte daraus schliessen: Die herkömmliche Vegi-Variante habe ich auf sicher, weitergehende Sonderwünsche muss ich aber vorher geltend machen.

Mengenverhältnisse hängen von Destinationen ab

Wie hoch im Durchschnitt der Anteil Passagiere ist, die sich im Vorfeld das Standard-Vegi-Gericht sichern, kann die Swiss nicht sagen.

Er dürfte allerdings gering sein. Denn die Vorbestellung ist erst nach der Zahlung möglich. Zudem müssen sich Kunden dafür extra in die Buchung bei der Fluggesellschaft Swiss einloggen.

Dennoch zeige die Erfahrung, «dass es auf den meisten Flügen gut aufgeht», erklärt Mediensprecher Stief.

Isst du gern vegetarisch?

Die Mengenverhältnisse der beiden Bordmenüs können zwischen den einzelnen Destinationen stark variieren.

«Auf bestimmten Flügen werden beispielsweise 30 Prozent Fleisch- und 70 Prozent vegetarische Gerichte angeboten. Auf anderen Flügen kann das Verhältnis genau umgekehrt sein.»

Basierend auf den Erfahrungen vergangener Flüge werden die Mahlzeiten prozentual an die jeweilige Nachfrage angepasst.

Heisst aber auch: Wenn sich überdurchschnittlich viele Passagiere für die Vegi-Option entscheiden, haben Vegetarier auf den hinteren Reihen das Nachsehen.

Stief räumt denn auch ein, es könne «in Einzelfällen vorkommen, dass die Auswahl nicht für alle gewährleistet werden kann».

Vegi-Vereinigung: «Überschuss an veganen Menüs wäre die beste Lösung»

Swissveg, die grösste Vereinigung vegetarisch und Vegan lebender Menschen in der Schweiz, hält den Umstand für eine Zumutung.

«Es bedeutet unter Umständen für mehrere Stunden trotz Hunger nicht essen zu können», sagt Sprecherin Maggie Haab.

Denn während Fleischesser problemlos auf ein Kichererbsen-Curry oder eine Gemüse-Lasagne ausweichen könnten, müssten vegan-vegetarisch lebende Menschen umgekehrt auf Nahrung verzichten.

Fliegst du regelmässig mit der Swiss?

«Die so entstandenen überschüssigen Fleischmenüs werden entsorgt», kritisiert Haab. «Das ist auf allen Ebenen eine Fehlplanung, die Mensch, Umwelt und natürlich auch Tiere belastet.»

Haab fordert, dass Airlines wie die Fluggesellschaft Swiss den Konsumentenwunsch nach pflanzlicher Kost ernster nehmen. «Ein Überschuss an veganen Menüs wäre die beste Lösung.»

Immerhin: Die Crew könne Rückmeldungen geben, falls die Mengenverhältnisse auf einem Flug nicht stimmen, erklärt Swiss-Sprecher Stief. «Auf Basis des gesammelten Feedbacks nehmen wir entsprechende Anpassungen vor.»

Kommentare

User #4938 (nicht angemeldet)

Ich esse gerne Innereien wie Leber, Nierli, Lunge und Kutteln. Leider gibt's die auf den Flügen nicht.

User #4947 (nicht angemeldet)

Wieso gibt es eigentlich noch Menüs im Flieger? Man kann vorher oder nachher essen. dann herrscht Ruhe im Karton (Röhre)

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