Gérard Depardieu wird bis auf Weiteres nicht mehr in Hauptrollen im Westschweizer Fernsehen RTS zu sehen sein. Hintergrund sind schwerwiegende Vorwürfe.
Gérard Depardieu Isabelle Huppert
Gérard Depardieu fällt immer wieder durch unangemessenes Verhalten Frauen gegenüber auf. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu werden schwere Vorwürfe erhoben.
  • Diverse Frauen werfen dem 75-Jährigen vor, sexualisierte Gewalt ausgeübt zu haben.
  • Das Westschweizer Fernsehen RTS verzichtet nun auf Filme mit Depardieu in der Hauptrolle.

Filme mit Schauspieler Gérard Depardieu in einer Hauptrolle werden vorerst nicht mehr im Westschweizer Fernsehen RTS zu sehen sein. Der Sender reagiert damit auf eine Vielzahl massiver Vorwürfe gegen den 75-Jährigen. Unter anderem geht es um über Jahrzehnte ausgeübte sexualisierte Gewalt und sexualisierte und sexistische Kommentare des Franzosen.

Depardieu-Aus als Pragmatismus

Zuerst hatte die Zeitung «Le Matin Dimanche» über die RTS-Entscheidung berichtet. Ein Sprecher bestätigte die Meldung schliesslich der Agentur Keystone-SDA gegenüber. Gérard Depardieu aus dem Programm zu nehmen, sei ein pragmatischer Schritt, der je nach Entwicklung der Situation überprüft werde.

Gérard Depardieu in Cannes
Laut RTS könne die Entscheidung, Gérard Depardieu nicht mehr zu zeigen, in Zukunft überprüft werden. (Archivbild) - keystone

Wenn ein Werk oder eine Person potenziell beleidigend für das Publikum sein könnte, wird es aus dem Programm genommen. Selbst wenn die Justiz noch kein Urteil gefällt hat, ist dies möglich. Die Anpassung an die Stimmung des Publikums ist eine Verpflichtung eines öffentlich-rechtlichen Senders.

Gérard Depardieu unter Vergewaltigungsverdacht

Seit Jahren melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Depardieu der sexuellen Gewalt beschuldigen. 2018 hatte ihn die Schauspielerin Charlotte Arnould wegen Vergewaltigung verklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall ermittelt.

Seit Mitte September soll eine weitere Klage gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs laufen. Der Vorfall soll sich 2007 ereignet haben. Der preisgekrönte Darsteller, der in über 200 Filmen spielte, bestreitet die Vorwürfe vollständig.

Depardieus Image wurde jüngst mit der Ausstrahlung einer Doku mit frauenfeindlichen Äusserungen weiter arg ramponiert. In dem Anfang Dezember ausgestrahlten TV-Magazin «Complément d’enquête» über eine Reise nach Nordkorea schockierte Depardieu mit frauenfeindlichen und entwürdigenden Kommentaren.

«Eine Schande für Frankreich»

«Frauen reiten gerne, weil ihre Klitoris am Sattel reibt», sagte er vor laufender Kamera. Dabei wird er bei dem Besuch eines Gestüts gezeigt. Dann wieder Obszönitäten, die seine nordkoreanische Dolmetscherin in Bedrängnis bringen. «Ich wiege 124 Kilo – mit Erektion 126.»

Gérard Depardieu Rima Abdul-Malak
Die französische Kulturministerin Rima Abdul-Malak bezeichnete da Verhalten von Gérard Depardieu als «Schande für Frankreich». (Archivbild) - keystone

Die anstössigen Bemerkungen lösten international Irritationen aus. Als «ekelhaft» hatte Frankreichs Kulturministerin Rima Abdul-Malak die Äusserungen bezeichnet. Sein Verhalten sei eine «Schande für Frankreich».

RTS hatte in der Vergangenheit ähnliche Entscheidungen getroffen, etwa beim französischen Komiker Pierre Palmade. Dieser hatte im Februar einen Unfall verursacht, bei dem drei Personen schwer verletzt wurden. Er fuhr unter dem Einfluss von Kokain.

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