Er will Frauen schlagen und über sie herrschen: Der Brite Andrew Tate wird mit seinen frauenfeindlichen Videos milliardenfach geklickt. Ein Experte sagt, warum.
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Der Ex-Kickboxer Andrew Tate schockt auf Social Media mit Gewaltvideos. - Instagram / cobratate
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Das Wichtigste in Kürze

  • Andrew Tate wurde mit Frauenhass auf Social Media im Nu bekannt.
  • Experten sehen Parallelen zur Querdenker-Szene.
  • Seine Videos seien möglichst provokativ, um viel Engagement zu generieren.

Er verharmlost Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt an Frauen – und seine Ansichten verbreiten sich ungehemmt auf Social Media. Andrew Tate sorgt mit seiner Frauenfeindlichkeit für Entsetzen. Auf Social Media aber zeigen sich insbesondere junge Männer erschreckend begeistert.

Tiktok, Instagram und Facebook sperrten zwar die Profile des ehemaligen Kickbox-Champions. Seine Hass-Videos verbreiteten sich aber trotzdem weiter im Netz.

Es sind aber nicht nur die rechtsradikalen Bewunderer, die Tates widerliche Videos weiterverbreiten. Schliesslich erreichte ein Video mit seinem Namen über 12 Milliarden Views.

Andrew Tate verbreitet Videos nicht selbst

Denn Tates Geschäftsmodell mit dem Hass ist durchdacht. Es führt etwa dazu, dass selbst unter Videos von gestandenen Medien haufenweise Fan-Kommentare zu lesen sind.

Wie ist das möglich?

Tate setze auf verschiedene Techniken, um zu seiner Millionen-Reichweite zu kommen, weiss Social-Media-Experte Mike Schwede.

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Andrew Tate war Teilnehmer bei «Big Brother». - Instagram / cobratate

Seine irren Videos verbreitet der Amerikaner, der in England aufwuchs, nämlich nicht selbst, sondern hat dafür die «Hustler’s University» gegründet. Die zahlenden Mitglieder fluten Social Media mit Ausschnitten seiner Videos. Und so manipulieren sie laut dem «Guardian» den Social-Algorithmus.

Die Videos hätten «möglichst provokativen Inhalt», so Schwede zu Nau.ch. «Damit die Leute möglichst sauer oder begeistert sind und in die Tasten greifen und kommentieren. Je mehr Engagement, desto mehr virale Reichweite. Das kennt man von rechten Politikern und Parteien», so Schwede weiter.

Tate macht's wie die Querdenker

Auch vor Lügen und falschen Fakten werde keine Rücksicht genommen. «Hauptsache provozieren und Engagement generieren.»

Damit seine Videos geklickt und supportet werden, versucht er, möglichst viele Verbreiter zu gewinnen. Mit deren Hilfe ist es möglich, dass er auch ohne eigenen Account auf der Videoplattform präsent ist. Um Anhänger zu gewinnen, arbeitet der Influencer etwa mit Verlosungen und sogenannten «Affiliate-Links».

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Verbreitet Frauenhass: Andrew Tate. - Instagram

So posten seine Anhänger seine Videos mit Links auf seine Universität, was diese wiederum stärkt. Dreist: Wer Ausschnitte aus Tates Podcasts teilt, kann an Verlosungen teilnehmen und streicht Provisionen für neue zahlende Mitglieder ein. Wie die Videos und Links möglichst gut geteilt werden können, lernen die Mitglieder in seiner Marketing Academy.

«Tate ist eh schon viral, durch seine Videos. Und hat es so geschafft, dass sein Content millionenfach geteilt wird», so Schwede. So kann es ihm egal sein, dass seine Accounts inzwischen auf allen Social-Media-Plattformen gesperrt wurden.

Der Experte sieht hier Parallelen zur Querdenkerszene. Man wolle «auffallen mit Provokation, Andersdenkende ansprechen und vereinen. Und dann absahnen.»

Wird Social Media also auch künftig von widerlichen Inhalten geflutet? Schwede glaubt: «Es ist wohl aktuell fast ein Ding der Unmöglichkeit, diese Flut an Content zu kontrollieren. Insbesondere Tiktok möchte aber gezielt gegen frauenfeindliche Inhalte vorgehen.»

Einziger Lichtblick: «Mit der Zeit wird Tate in Vergessenheit geraten – wie so viele vor ihm.»

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