ESC: Plötzlich wird Hazel Brugger wegen Schweiz-Song attackiert

Stephan Felder
Stephan Felder

Basel,

Wechselbad der Gefühle für Hazel Brugger: Erst wird die ESC-Moderatorin für «Made in Switzerland» gefeiert. Nun folgen auf Social Media Hassnachrichten.

ESC
Mede, Studer und Brugger bei der Performance des Songs «Made in Switzerland». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Song «Made in Switzerland» im ersten ESC-Halbfinal hat weltweites Echo ausgelöst.
  • Nun wird die Kritik an einer bestimmten Songzeile aber immer lauter.
  • Im Fokus: Hazel Brugger, welche die betreffende Songzeile gesungen hatte.

Es war DER Aufreger in den ESC-Halbfinals: Der Song «Made in Switzerland», performt von den Moderatorinnen Hazel Brugger, Sandra Studer und Petra Mede.

Die Moderatorinnen wurden für ihren Auftritt gefeiert. Der Song behandelte Schweizer Erfindungen und Eigenheiten auf humorvolle Weise und begeisterte Fans und Medien auf der ganzen Welt.

«Schäm dich», schreiben Palästina-Aktivisten an Hazel Brugger

Viele User auf Social Media bezeichneten das Minimusical als Highlight des Halbfinals. Einige meinten gar, dass der Song der heimliche ESC-Gewinner sei.

Doch nun schlägt das Pendel um!

Vor allem Hazel Brugger wird auf den sozialen Medien für den Auftritt plötzlich angefeindet. «Schäm dich!» ist in Kommentaren zu lesen, «ich bin total enttäuscht von dir» oder gar: «Du hast als Person versagt!»

Hinter den Kritikern stecken pro-palästinensische Aktivisten. Sie stören sich an der Songzeile: «Non-political, strictly neutral, doesn’t matter if you’re good or brutal».

Auf Deutsch in etwa: «Unpolitisch, strikt neutral – es spielt keine Rolle, ob du gut oder brutal bist.»

Eine bestimmte Textzeile als Auslöser für Hass-Nachrichten

Hintergrund ist die Teilnahme von Israel am ESC. Das Land reagiert bekanntlich mit heftigen Angriffswellen auf den Gazastreifen auf das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023.

Dass es keine Rolle spielen soll, ob man gut oder brutal sei, wird von den Palästina-Aktivisten auf ESC-Teilnehmer Israel übertragen. Beziehungsweise auf den Fakt, dass Israel trotz seiner Handlungen im Gazastreifen am ESC teilnehmen durfte.

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Für diese Lied-Zeile wird Hazel Brugger nun angegangen. - SRF

Hazel Brugger hat die entsprechende Textstelle vorgetragen – und kriegt deshalb nun den Hass der palästinensischen Aktivisten ab.

Geschrieben wurde der Song «Made in Switzerland» von Lukas Hobi und Christian Knecht.

Auf Anfrage von Nau.ch sagt Hobi: «Die Songzeile «doesn't matter if you're good or brutal» soll die neutrale Haltung der Schweiz reflektieren. Einer Schweiz, die unabhängig von Gut oder Böse keine Stellung bezieht.»

Hobi weiter: «Die Songzeile darf jedoch als zynisch erachtet werden und die Schweizer Haltung zur Neutralität hinterfragen.»

Nur gute Satire eckt an

Grundsätzlich ist Hobi vom weltweiten, vorwiegend positiven Echo auf den Song «immer noch überwältigt».

Selbstverständlich haben die Autoren auch die Kritik mitbekommen. Hobi: «Wenn Satire nicht aneckt, ist sie meist nicht besonders gut.»

Verstehst du die Kritik an Hazel Brugger?

Die Medienstelle des ESC schliesst sich den Aussagen von Lucas Hobi an. Das Management von Hazel Brugger reagierte nicht auf die Anfrage von Nau.ch.

Die Aussage von Hobi lässt Ron Ganzfried von der Gesellschaft Schweiz-Palästina gelten. Auch er versteht den Text als «sarkastische Kritik der offiziellen ESC-Haltung».

Hazel Brugger
Erst viel Lob, dann Kritik: Die Performance von Hazel Brugger beim Song «Made in Switzerland» gibt zu reden. - keystone

Der ESC sei seit Beginn politisch gewesen. Aktuell schaue der grösste Teil Europas dem Völkermord in Gaza zu. «Einige Länder liefern Waffen an Israel, gemäss den Regierenden in Israel soll Palästina ausgelöscht werden.»

Sarkasmus «fehl am Platz»

Ganzfried: «Für viele ist Sarkasmus da fehl am Platz.» Dass Palästina-Aktivisten den ESC für ihre Demonstrationen benutzen, ist für Ganzfried «nachvollziehbar».

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Kommentare

User #1661 (nicht angemeldet)

Bibi ist nicht glaubwürdig, leider. Die Expansivpolitik von Israel wird nur noch schlimmer!

User #7821 (nicht angemeldet)

Freiheit für Bötler Blochs Geisslein jetzt. Free Geisslein

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