Heizung und Strom werden durch die Energiekrise teurer – auch für Menschen, die von zu Hause arbeiten. Bei einer Pflicht sollte aber der Arbeitgeber zahlen.
Energiekrise
Homeoffice ist im Zuge der Corona-Pandemie für viele Angestellte zum Alltag geworden. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Energiekrise wird auch das Homeoffice als Sparmassnahme zum Thema.
  • Es besteht die Gefahr, dass Unternehmen so Energie-Kosten auf Arbeitnehmende abwälzen.
  • Die Gewerkschaft Unia fordert bei Homeoffice entsprechende Lohnerhöhungen.

Auch nach dem Ende von Lockdowns und Corona-Massnahmen sind viele Arbeitnehmer im Homeoffice geblieben. Sei es, um das Pendeln zu vermeiden, Haustiere nicht alleine zu lassen oder anderen Gründen.

Das zeigen auch mehrere Studien, wie etwa eine internationale Befragung von über 36'000 Personen in 17 Ländern. Christian Capacoel von der Gewerkschaft Unia sagt: «Aus meiner Erfahrung ist eine Mischform sehr beliebt. Nur im Büro oder nur zu Hause zu arbeiten ist oft nicht die beste Lösung.»

Energiekrise: Homeoffice als Sparmassnahme?

Im kommenden Winter könnte es nun aber wieder eine Homeoffice-Pflicht geben – aber nicht wegen Corona. So hat etwa der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck eine solche Massnahme wegen der Energiekrise auf den Tisch gebracht.

Auch in der Schweiz ist das ein Thema. Eine Umfrage des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (Babs) bei systemrelevanten Betrieben wie SBB, Post und Swisscom zeigt: Wenn die Stromkontingente dieser Unternehmen in der Krise aufgebraucht sind, sollen die Angestellten zu Hause weiterarbeiten.

Homeoffice
Homeoffice könnte in der Energiekrise Milliarden sparen.
Autobahn
So würde etwa weniger Benzin fürs Pendeln verbraucht.
Bürogebäude
Unternehmen könnten auch beim Strom und Heizen in Bürogebäuden sparen.
Strom
Jedoch dürfen die Kosten nicht auf den Arbeitnehmer abgewälzt werden.
Homeoffice
Wollen Unternehmen Angestellte als Energiesparmassnahme ins Homeoffice schicken, müssen sie ihnen den Strom bezahlen.
Unia
Zudem braucht es schon im Vorfeld entsprechende Reglemente, so die Unia.

Dass das wirksam sein könnte, zeigt etwa der Stromverbrauch für das Jahr 2020, in dem die Homeoffice-Pflicht galt, sehr deutlich. Gemäss Zahlen, die SRF veröffentlichte, sank der Energie-Verbrauch bei Unternehmen deutlich. Nämlich etwa um ganze neun Prozent im Kanton Zürich.

Bei den privaten Haushalten stieg die gebrauchte Strommenge aber zugleich um rund sechs Prozent an. In Corona-Spitzenmonaten waren es gar bis zu zehn Prozent. Denn im Lockdown sassen mehr Menschen vor dem Computer und liessen zu Hause das Licht brennen.

Das schlägt sich aber auf die Stromrechnung von Privatpersonen nieder. Müssen dann plötzlich die Angestellten für die Energiekrise bezahlen?

Firmen müssen für Strom im Homeoffice zahlen

Capacoel von der Unia warnt: Es dürfe nicht dazu kommen, dass Unternehmen die Energiekosten auf ihre Angestellten abwälzen. «Wenn das Homeoffice von der Firma verordnet wird, muss sie die dadurch entstehenden Zusatzkosten übernehmen.»

Was genau und wie viel der Arbeitgeber bezahlt, sollte aber im Voraus im Gesamtarbeitsvertrag oder in einem Reglement festgehalten werden. Auf jeden Fall müssen Unternehmen die Angestellten entsprechend für ihren Verbrauch zu Hause entschädigen.

Arbeiten Sie gerne im Homeoffice?

Capacoel sagt: «Die Energiekrise darf nicht zu einem Vorwand werden, unter dem Unternehmen die Rechte der Arbeitnehmenden stutzen.»

Auch bei Lohnverhandlungen müsse dies nun thematisiert werden. Denn wenn die Löhne nicht angepasst werden, zahlt schlussendlich der Angestellte die teureren Energiepreise.

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