Wegen der Energiekrise ist Brennholz dieses Jahr gefragt wie nie. Um schneller liefern zu können, trocknen Forstunternehmen das Holz jetzt industriell.
Container Energiekrise
In diesen Containern wird Brennholz getrocknet. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Dieses Jahr ist Brennholz in der Schweiz gefragt wie nie – wegen der Energiekrise.
  • Forstunternehmen wissen, wie mit der enormen Nachfrage umzugehen.
  • Um rasch liefern zu können, nutzen sie jetzt industrielle Trocknungsanlagen.
Ad

Wegen der aktuellen Energiekrise ist Brennholz in der Schweiz extrem gefragt. Um weniger heizen zu müssen, nehmen zahlreiche Schweizer ihre Öfen und Cheminées wieder in Betrieb.

«Wenn man durch die Dörfer geht, sieht man mehr Kamine rauchen als zuvor. Das beobachten auch die Förster», erklärt Florian Landolt, Medienverantwortlicher von Wald Schweiz.

baselland Energiekrise
Die Nachfrage nach Kamin- und Holzöfen ist wegen des Ukraine-Kriegs un der damit verbundenen Energiekrise stark gestiegen. - Silas Stein/dpa

Die hohe Nachfrage hat Folgen: Viele Forstunternehmen würden nun wegen der hohen Nachfrage in der Energiekrise Brennholz industriell trocknen. «Mit Luft und Sonne dauert es etwa zwei Jahre, bis das Holz den idealen Brennwert erreicht hat», erklärt Samuel Jenni.

Sein Unternehmen «Jenni Holz» trocknet das gespaltene Brennholz daher industriell in grossen Containern. So ist das Holz schon in zwei Wochen verkaufsbereit.

Haben Sie einen Holzofen oder ein Cheminée?

«In diesen Container passen etwa 40 Kubikmeter zugeschnittenes Holz», erklärt Jenni. «Durch einen Zwischenboden wird dieser dann warm belüftet.»

Keine fossilen Energien verwendet

Das braucht aber auch Energie. Werden zur Holzverarbeitung also gar fossile Energien eingesetzt? «Auf keinen Fall!», betont Jenni, der seit rund 30 Jahren im Geschäft ist.

Die Heizung funktioniere mit Sägemehl und Restholz, das beim Zuschneiden der Stämme direkt vor Ort abfalle. Zudem brauchen die Ventilatoren etwas Strom, der aber bei Jenni von Solarzellen stammt.

Container
Durch solche Container ist Brennholz schon in zwei Wochen verkaufsbereit. - zVg

Die Trocknungsanlage hat für das Unternehmen nicht nur während der Energiekrise einen entscheidenden Vorteil: Sie braucht weniger Platz, als wenn die Holzstämme zwei Jahre lang auf einem Feld liegen müssen.

Aber sie ist auch teuer. «Ein Ster (ein Kubikmeter) Holz zu trocknen kostet rund 20 Franken», erklärt Jenni.

Dennoch interessieren sich andere Betriebe für die schnellere Trocknungsmethode. «Viele aus der Branche rufen bei uns an und wollen sich erkundigen, wie das funktioniert», erzählt Jenni.

Positive Entwicklung für Holzindustrie

«Wir halten das für eine sehr positive Entwicklung», bekräftigt Landolt im Namen des Verbands. Holzenergie habe eine sehr gute CO2-Bilanz, «anders als fossile Energien».

Zudem sei Holz anders als Erdöl ein nachhaltiger, in der Schweiz wachsender Rohstoff. Somit ist die Versorgung im Inland kontrollierbar. Dabei werde das Grundprinzip der Nachhaltigkeit im Forst gelebt. Denn laut Gesetz darf hier nur so viel gerodet werden, wie wieder nachwächst.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FrankenEnergieGesetzEnergiekrise