Die Schweiz kennt keine gesetzlich bezahlte Elternzeit und landet somit in Europa in Sachen Unterstützung junger Eltern auf dem letzten Platz.
mauritius
Ein junges Paar spaziert mit seinem Kind durch einen Park. (Symbolbild) - Pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz kennt keine gesetzlich bezahlte Elternzeit.
  • Deshalb landete sie im europaweiten Vergleich auf dem letzten Platz.

Die Schweiz bildet in Europa das Schlusslicht in Bezug auf die Unterstützung junger Eltern. Sie kennt keine gesetzlich bezahlte Elternzeit. Die Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen (EKFF) empfiehlt nun eine Elternzeit von 38 Wochen.

Die EKFF hat ein Forschungsbüro damit beauftragt, die zwischen 2010 und 2017 veröffentlichte Literatur zu den Auswirkungen einer Elternzeit und eines Mutter- oder Vaterschaftsurlaubs zu analysieren und einen Vergleich zwischen verschiedenen OECD-Ländern zu erstellen.

Den Ergebnissen der am Montag veröffentlichten Analyse zufolge bietet eine Elternzeit nicht nur Vorteile für Eltern und Kind, sondern auch für Gesellschaft und Wirtschaft. Alle Länder, die eine Elternzeit eingeführt haben, hätten diese auch beibehalten.

Acht Wochen für die Väter

Anhand der jüngst veröffentlichten Literatur hat die EKFF ihren Modellvorschlag aus dem Jahr 2010 überprüft und «mit Genugtuung» festgestellt, dass das 38-Wochen-Modell seine Gültigkeit behalten habe. Sie empfiehlt, acht Wochen der Elternzeit den Vätern vorzubehalten, da diese Zeit die Vater-Kind-Beziehung langfristig positiv beeinflusse.

Mit der Elternzeit könnte die Erwerbsquote der Frauen erhöht werden, was dem Fachkräftemangel entgegenwirken würde, argumentiert die EKFF. Ausserdem könnten Mütter, die dies wollen, ihren Beschäftigungsgrad erhöhen.

Eine Studie aus dem Jahr 2010 schätzt die Kosten des EKFF-Modells auf 1 bis 1,5 Milliarden Franken. Mit einer Erhöhung der Erwerbsquote der Frauen um 1 Prozent und den dadurch generierten Steuereinnahmen wären die Kosten einer vollständig bezahlten Elternzeit von 18 bis 20 Wochen bereits gedeckt, schreibt die Kommission.

Umstrittene Volksinitiative

Im Juni 2017 war die Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub - zum Nutzen der ganzen Familie» eingereicht worden. Sie verlangt vier Wochen Vaterschaftsurlaub, was der Bundesrat als zu teuer erachtet.

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerates schliesst einen eigenen Gegenvorschlag nicht aus. Am (morgigen) Dienstag berät sie weiter über die Volksinitiative.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundesratVaterschaftsurlaub