Eltern in Köniz BE wollen Kindern erst ab der 7. Klasse ein Handy geben
Seit Februar gilt an den Schulen in Köniz BE ein Handyverbot. Eine Elterninitiative will noch weiter gehen: Kinder sollen erst ab der 7. Klasse ein Handy haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit Februar müssen Schulkinder in Köniz BE ihre Handys vor dem Unterrichtsbeginn abgeben.
- Eine Elterninitiative fordert nun, dass Kinder kein Handy vor der siebten Klasse erhalten.
- Ausserdem soll es bis zur neunten Klasse ein Social-Media-Verbot geben.
Im Februar sorgte die viertgrösste Berner Gemeinde für Schlagzeilen. Damals trat in Köniz nämlich ein Handyverbot an sämtlichen Schulen der Gemeinde in Kraft.
Heisst: Alle Handys und andere elektronische Geräte müssen seither beim Betreten des Schulareals ausgeschaltet werden. Sie werden dann vor Unterrichtsbeginn in einem Schliessfach deponiert oder der Lehrperson abgegeben.
Die Schülerinnen und Schüler dürfen sie dann auch nicht über Mittag oder in anderen Pausen benutzen. Erst nach Unterrichtsschluss kriegen sie die Geräte zurück.
Social-Media-Verbot bis zur neunten Klasse
Doch eine Elterninitiative will jetzt noch einen Schritt weitergehen und auch privat klare Regeln zur Handynutzung schaffen, wie SRF berichtet. Diese sieht demnach vor, dass Kinder mindestens bis zur siebten Klasse kein eigenes Handy erhalten.
Auch vorgesehen in der Initiative ist ein Social-Media-Verbot bis zur neunten Klasse. «Als Familie allein ist man ausgeliefert», erklärt dazu Christoph Inauen. Er ist selbst Vater zweier Kinder, Mitglied des Elternrats und gehört zu den Initianten.
Er sagt: «Viele Eltern kennen das: Das Kind kommt nach Hause und erzählt, alle anderen hätten ein Handy. Das erzeugt Druck: auf die Eltern und auf das Kind.» Dieses gesellschaftliche Problem müsse man gemeinsam angehen.
Umfrage zeigt grosse Zustimmung
Zusammen mit den Mitinitianten hat Inauen am Anfang des neuen Schuljahres alle Elternabende der dritten, vierten und fünften Klassen besucht. Dort stellten sie ihre Idee den anderen Eltern vor.
Sie wollten von diesen auch wissen, ob sie bereit wären, diese Vorgaben in ihrem Familienalltag umzusetzen. Mitinitiant Tobias Löhrer sagt, «die Initiative rennt offene Türen ein». Er selbst hat zwei Kinder im Primarschulalter.
Ihre Umfrage habe folgendes ergeben: 80 Prozent der Eltern sind bereit, ihren Kindern bis zur siebten Klasse kein eigenes Smartphone zu geben.
Weitere zehn Prozent stimmten dem Vorhaben zwar zu. Doch bei ihnen haben die Kinder schon ein Handy oder zumindest eines in Aussicht.
Lediglich zehn Prozent der befragten Eltern haben sich gegen ein koordiniertes Vorgehen ausgesprochen. Einem Social-Media-Verbot bis zur neunten Klasse stimmten sogar 90 Prozent zu. «Das unterstreicht den grossen Handlungsdruck», sagt Löhrer zum Sender.
Online-Plattform soll zeigen, wer sich dazu bekennt
Laut den Initianten sollen interessierte Eltern auf einer Online-Plattform erfahren können, wer sich zu den Vorgaben bekennt. Begründung: «Eltern bekommen einen Überblick, welche Gspänli ihres Kindes auch kein Smartphone haben.»
So könne man dem eigenen Kind sagen: «Du bist nicht der oder die Einzige ohne Handy.» Für die Initianten ist nämlich klar: Nur gemeinsam kann man diesem gesellschaftlichen Druck standhalten.













