Massentests im Kanton Graubünden: Nettes Experiment oder sinnvolle Massnahme zur Eindämmung des Coronavirus? Kantonsarzt Thomas Steffen klärt auf.
Masserey Steffen BAG coronavirus
Thomas Steffen, Kantonsarzt Basel-Stadt, mit Virginie Masserey, Leiterin Infektionskontrolle im BAG. (Archivbikd) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Graubünden führt als erster Kanton freiwillige Corona-Massentests ein.
  • Das Pilotprojekt stösst nicht nur auf Begeisterung.
  • Basel-Stadt-Kantonsarzt Thomas Steffen klärt im Interview mit dem «Tagesanzeiger» auf.

Die Massentests im Kanton Graubünden sehe der Bundesrat «ein bisschen skeptisch». Dies sagte Virginie Masserey vom BAG an der Pressekonferenz von gestern Freitag.

Vorstandsmitglied der Vereinigung der Schweizer Kantonsärzte Thomas Steffen erklärt im Interview mit dem «Tagesanzeiger», warum das Pilotprojekt trotzdem vernünftig ist.

Graubünden Abstand halten
Die Massentests im Kanton Graubünden sind ein nationales Novum. - SDA

«In einer Krise ist es sinnvoll, etwas auszuprobieren, um mehr in Erfahrung zu bringen», stellt der 59-Jährige klar. So könnten Massentests etwa Aufschluss darüber geben, wie stark das Virus verbreitet und wie hoch die Test-Bereitschaft sei. «Man muss solche Tests aber klar als Versuch deklarieren.»

Eindämmung von Corona nur möglich, wenn sich Grossteil testen lässt

Helfen Massentests zur Eindämmung des Virus? Wohl kaum, findet Steffen. Um das Virus nachhaltig einzudämmen, müssten wiederholt mehr als 80 Prozent der Bevölkerung getestet werden. «Selbst mit Zwang wird man nicht einen so grossen Teil der Bevölkerung dazu bringen, sich testen zu lassen.»

Um eine Vorstellung von der Durchseuchung zu erhalten, reichten hingegen bereits 20 bis 50 Prozent, so der Experte. Damit dürfte das erklärte Ziel des Graubündner Pilotprojekts ein realistisches sein.

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