Diese Krankheiten kann die Tigermücke übertragen

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Bern,

Die Asiatische Tigermücke breitet sich in der Schweiz immer weiter aus und kann viele Krankheiten übertragen. Hier ein Überblick.

Tigermücke in Wallis
Tigermücken breiten sich in der Schweiz aus. (Symbolbild) - pikist

Mit der Tigermücke kommt das Risiko für Krankheiten in die Schweiz, die man bislang vor allem aus den Tropen kannte. Denn die kleine, gestreifte Mücke kann diese Erreger übertragen. Ein Überblick:

CHIKUNGUNYA

Die Tigermücke kann das Chikungunya-Virus verbreiten. Das Virus ist nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) in der Regel ungefährlich. Fieber und starke Gelenkschmerzen können bei vielen Betroffenen aber über Wochen bis Monate anhalten. Schwere Verläufe sind selten, treten jedoch insbesondere bei älteren oder schwer vorerkrankten Menschen auf. Die Sterblichkeitsrate liegt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei unter einem Prozent.

Bisher wurde in der Schweiz niemand mit dem Chikungunya-Virus angesteckt. Alle in der Schweiz registrierten Chikungunya-Fälle gingen auf Ansteckungen während Reisen in anderen Ländern zurück.

Im Juli warnte aber die Weltgesundheitsorganisation vor einer weltweiten Epidemie der von Mücken übertragenen Viruserkrankung. Die Krankheit sei bereits in 119 Ländern und auch in Europa nachgewiesen worden. «Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit die Länder sich rechtzeitig vorbereiten», sagte eine WHO-Sprecherin.

Nur wenige Tage zuvor hatte sich in Lipsheim (F), nur rund hundert Kilometer von Basel entfernt, erstmals ein Mensch mit dem Chikungunya-Virus angesteckt. Trotzdem schätzt das Bundesamt für Gesundheit die Wahrscheinlichkeit einer lokalen Übertragung in der Schweiz nach wie vor als sehr gering ein.

Eine zugelassene Impfung gegen Chikungunya gibt es in der Schweiz bislang nicht.

DENGUE

Auch das Dengue-Fieber können Tigermücken weitergeben. Nicht alle, die sich mit Dengue infizieren, werden krank. Laut dem BAG verläuft eine Infektion in 40 bis 80 Prozent der Fälle ohne Symptome. Jene, die Symptome spüren, haben klassischerweise hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Hautausschläge.

Besonders gefährlich wird Dengue aber bei einer zweiten Ansteckung. Denn bei einer Zweitinfektion ist das Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln, höher.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Dengue-Fieber-Fälle weltweit stark gestiegen. Auch in Europa ist es zu einzelnen Übertragungen gekommen. In der Schweiz hat bis anhin noch keine Übertragung stattgefunden, allerdings sind immer mehr Reiserückkehrer infiziert.

In der Schweiz ist seit Ende Juli 2024 eine Impfung gegen Dengue-Fieber zugelassen. Empfohlen wird sie nur Menschen, die bereits eine erste Infektion durchgemacht haben und in Risikogebiete reisen.

ZIKA

Ein weiteres Virus, das von der Tigermücke übertragen wird, ist das Zika-Virus. Bei Erwachsenen verursacht es meist keine oder milde Symptome. In 60 bis 80 Prozent der Fälle verläuft die Infektion asymptomatisch. In den übrigen Fällen können vielfältige Symptome auftreten, in seltenen Fällen sind auch schwere neurologische Komplikationen möglich.

Bei ungeborenen Kindern kann eine Infektion der Mutter mit dem Zika-Virus ausserdem zu schweren Fehlbildungen führen. Schwangere Frauen haben zudem ein erhöhtes Risiko für Komplikationen.

In Europa wurden die ersten lokal übertragenen Zika-Fälle in Frankreich im Jahr 2019 beobachtet. In der Schweiz kam es bisher nicht zu lokalen Übertragungen. Derzeit gibt es keine Impfstoffe gegen Zika. Es befinden sich laut dem Zentrum für Reisemedizin der Universität Zürich aber verschiedene Zika-Impfstoffe in der Entwicklung.

WEST-NIL-VIRUS

Die Tigermücke kann auch das West-Nil-Virus übertragen. Allerdings können auch andere, einheimische Mücken, diese Krankheit verbreiten. In Europa scheinen laut dem Bundesamt für Gesundheit vor allem die beiden Stechmücken-Arten Culex pipiens – die weit verbreitete europäische Hausmücke – und Culex modestus eine wichtige Rolle für die Verbreitung des Virus zu spielen.

Das West-Nil-Virus kommt vor allem in wildlebenden Vögeln vor, kann aber von Mücken auch auf Pferde und Menschen übertragen werden. Rund 80 Prozent der mit dem West-Nil-Virus infizierten Personen haben laut dem BAG keine Symptome.

20 Prozent der infizierten Personen entwickeln nach einer Inkubationszeit von 2 bis 14 Tagen grippeähnliche Symptome mit hohem Fieber, manchmal mit Rötungen am Rumpf. Komplikationen wie Hirn- und Hirnhautentzündungen treten selten auf, bei weniger als einem Prozent der Infizierten, vor allem bei älteren Menschen. In sehr seltenen Fällen können diese Komplikationen zum Tod führen.

Das West-Nil-Virus kommt auf allen Kontinenten vor, in jüngerer Zeit wurden auch Fälle in Europa bekannt. In der Schweiz wurde das West-Nil-Virus bei einheimischen Mücken erstmals im August 2022 festgestellt.

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